Luftbrücke : "Berlin - Blockade" und 

MfS-Planungen für die Machtübernahme in West-Berlin

Kriegskinder in Berlin haben den Bombenhagel überlebt, sind aufgewachsen mit den Wunden des Krieges. Sie haben Hunger Durst und Kälte verspürt und konnten danach wahrend der Berlin-Blockade 1953 nur durch die Luftbrücke am Leben gehalten werden. 

VIDEO : "Luftbrücke" "Berlin - Blockade"

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Kriegskinder

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Ernst Reuter mit dem "Vater der Luftbrücke" General Lucius D. Clay beim Festessen in New York am 21.3.1953

 

VIDEO : "Luftbrücke"

         

                                                                                

  

 

Ihr Völker der Welt, Ihr Völker in Amerika, in England, in Frankreich, in Italien, schaut auf diese Stadt und erkennt, dass Ihr diese Stadt und dieses Volk nicht preisgeben dürft, nicht preisgeben könnt! Es gibt nur eine Möglichkeit für uns alle: gemeinsam so lange zusammen zu stehen, bis dieser Kampf gewonnen, bis dieser Kampf endlich durch den Sieg über die Feinde, durch den Sieg über die Macht der Finsternis besiegelt ist.

AUDIO mp3 "Rede Erst Reuter"

FOTO: Ernst Reuter 

Monate der Not

Mit fast 200.000 Flügen werden rund 1,5 Millionen Tonnen lebenswichtiger Güter nach Berlin transportiert. Alle zwei bis drei Minuten landet eine Maschine auf einem der drei West-Berliner Flughäfen. "Rosinenbomber" werden die Flugzeuge im Volksmund genannt. Durch den zähen Durchhaltewillen der West-Berliner und die Unterstützung der Westmächte scheitert die Berlin-Blockade und wird nach fast einem Jahr im Mai 1949 aufgehoben.

Trotz des schnellen Einsatzes und der steigenden Leistung der Luftbrücke herrscht in West-Berlin materielle Not: Lebensmittel bleiben streng rationiert, Betriebe werden stillgelegt. Die Arbeitslosenzahl steigt vom Juni 1948 bis Mai 1949 um 250 Prozent, fast 15 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung ist arbeitslos. Mit trockenem Humor setzen sich die Berliner über die Einschränkungen des Alltags hinweg. "Bei Gott, die beste Blockade taugt nichts, aber wenn schon Blockade, dann lieber von den Russen blockiert werden und von den 'Amis' ernährt. Stellt euch vor, es wäre umgekehrt."

Die meisten Lebensmittel, die über die Luftbrücke nach Berlin gelangen, sind Trockenkost. Kartoffeln gehören zu den beliebtesten Grundnahrungsmitteln der Berliner. Der tägliche Bedarf vor der Blockade lag bei 900 Tonnen, zuviel für die schmale Luftbrücke. Entwässerte Kartoffeln entlasten die Luftbrücke, da sie bis zu 40 Prozent leichter sind und weniger Frachtraum beanspruchten.

Als "ausgezeichnetes Produkt", so die etwas euphorische Beurteilung eines britischen Beamten, schätzen die Berliner das britische Kartoffelpulver "POM". Mark Arnold-Foster, der als Journalist im blockierten Berlin arbeitet, ist anderer Ansicht: "Niemand, der diese Zeit durchlebt hat, wird beabsichtigen, je einmal wieder Trockenkartoffeln zu essen". Sarkastisch ist die Stellungnahme einer Berlinerin: "Lieber "POM" als "Frau komm!", dichtet sie in Erinnerung an die zahlreichen Vergewaltigungen durch Soldaten der sowjetischen Truppen in Berlin 1945.

Nicht nur Kartoffeln, sondern auch Milch, Gemüse und Obst werden "entwässert" als Trockenkost geliefert. Das Gewicht einer durchschnittlichen Tagesration von etwa 2.000 Kalorien kann so auf 600 Gramm vermindert werden. Die Trockenkost hat allerdings den Nachteil, dass ihr Vitamine entzogen waren. Die Berliner sind gezwungen, Vitamintabletten und Lebertran zusätzlich zu sich nehmen. Ein Sättigungsgefühl stellt sich kaum ein, da Fülle und Ballaststoffe fehlten. Fleisch gibt es fast ausschließlich in Dosen, allerdings meistens nicht ausreichend. Den Eiweißbedarf mussten die Berliner in Form von Trockenei decken, ein Lebensmittel mit hohem Kalorienwert - im Verhältnis zu Größe und Gewicht.

 

Strom für vier Stunden

Lebensmittel machen insgesamt nur 24 Prozent der Luftfracht aus. 65 Prozent der Lieferungen sind Kohle. Trotzdem müssen die Berliner erhebliche Einschränkungen hinnehmen. Brennstoffe für den privaten Bedarf sind besonders knapp. Statt der geplanten 220.000 Tonnen Hausbrandkohle werden im Winter 1948/49 nur etwa 30.000 Tonnen über die Luftbrücke transportiert. Die meisten West-Berliner frieren. Der Stromverbrauch wird drastisch gedrosselt. Nur zwei Stunden am Tage und zwei Stunden während der Nacht erhalten private Haushalte Strom.

Oberbürgermeister Ernst Reuter richtet dramatische Sparappelle an die Bevölkerung: "In dieser Zeit müssen wir eiserne, ruhige Entschlossenheit bewahren, und wir müssen alle mit unseren Vorräten so sparsam umgehen, wie es irgend möglich ist. Jede Kilowattstunde Strom, jeder Kubikmeter Gas und jeder Liter Wasser, der unnötig aus unseren Leitungen entnommen wird, kostet Kohle. Neue Kohle kann aber nur auf dem Luftwege kommen. Wir müssen darum in dieser Zeit der Entscheidungen sparen. Wir dürfen unter keinen Umständen den Urhebern der Blockade die Möglichkeit geben, über uns zu triumphieren. Je sparsamer wir freiwillig mit unseren Vorräten umgehen, um so eher wird es möglich sein, die Aufhebung dieser Befehle durchzusetzen."

Wiederaufbau des Kraftwerks West

Die Stromerzeugung wäre allerdings selbst dann begrenzt gewesen, wenn die Möglichkeit bestanden hätte, Kohle in beliebiger Menge nach Berlin zu bringen. Nach Krieg und Demontagen verfügt West-Berlin nur über geringe Kraftwerkskapazitäten.

Der Wiederaufbau des Kraftwerkes West, kurz vor der Blockade beschlossen, wird energisch vorangetrieben. Fast die ganze Einrichtung des Werkes muss aus Westdeutschland geliefert werden, da auch die Berliner Großindustrie durch die Kriegsfolgen stark zerstört ist.

Über die Luftbrücke werden insgesamt 1.500 Tonnen Turbinen- und Kesselteile nach Berlin geflogen. Sogenannte "Fliegenden Güterwagen" oder "Fliegende Koffer" vom Typ C-82 mit geräumigen Laderäumen setzen die Alliierten dafür ein. Große sperrige Stücke, vor allem die Kesselteile, müssen dennoch für den Lufttransport zerschnitten und auf der Baustelle wieder zusammengeschweißt werden. Nach 20-monatiger Bauzeit, während der zeitweise 2.000 Mann in Tag- und Nachtschichten auf der Baustelle arbeiten, kann am 1. Dezember 1949 Oberbürgermeister Reuter die ersten Maschinen im wiederaufgebauten Kraftwerk in Betrieb setzen.

Notbehelfe vom Speicher

"Trotz Verdunkelung - Wir Berliner bleiben helle" ist die Devise, nach der die Berliner den Mangel des täglichen Lebens überwinden wollen. Die Menschen durchsuchen Keller und Speicher nach Geräten, die auch ohne elektrischen Strom funktionieren. So werden beispielsweise wieder Zahnbohrer in Zahnarztpraxen aufgestellt, die per Fuß mit einem Pedal angetrieben werden. Jahrzehnte lang hatten sie auf Speichern ihren Dornröschenschlaf gehalten. Auch Kerzenlicht und Petroleumlampen erleben während der Stromsperre ihre Renaissance. Batteriebetriebene Detektorapparate, die mit Kristallen als Gleichrichter arbeiteten und elektromagnetische in mechanische Wellen verwandeln, ermöglichen den Rundfunkempfang ohne Stromversorgung. Trotz der materiellen Not, trotz Lebensmittelrationierung, einseitiger Ernährung, Strommangel und Kälte halten die Berliner durch. Sie widerstehen den Lockungen und Drohungen aus Ost-Berlin und betonen immer wieder in großen Kundgebungen ihren Freiheitswillen.

US-General Clay bescheinigt den Berlinern, dass "die Luftbrücke keinen Erfolg gehabt hätte, wenn die Berliner Bevölkerung unter der tüchtigen Führung ihres Magistrats nicht so standhaft gewesen wäre... Ihrer normalen wirtschaftlichen Möglichkeiten beraubt und einem langen Winter ohne Wärme in ihren Wohnungen trotzend, wurden weder sie noch ihre führenden Männer einen Augenblick in ihrem Entschluss, frei zu bleiben, schwankend... Wir dürfen damit rechnen, dass Berlin seine Freiheit nie wieder aufgibt, dass es vielmehr berufen ist, die Führung in einem neuen, der Sache der Freiheit gewidmeten Deutschland zu übernehmen."

Symbol der Solidarität

Am 12. Mai 1949 hebt die Sowjetunion die Sperrung der Zufahrtswege nach Berlin auf. Die Blockade ist gescheitert: Sie verhindert nicht die Gründung eines Weststaates, sondern beschleunigt sie geradezu. Die Sowjetunion setzt ihre Ziele - Verhinderung des Weststaates und Eingliederung West-Berlins in den sowjetischen Machtbereich - nicht durch. Die Stellung der Amerikaner als westliche Führungsmacht wird gefestigt. Gleichzeitig fördert die Luftbrücke den antikommunistischen Konsens in Westdeutschland, Westeuropa und den Vereinigten Staaten.

Das Verhältnis zwischen den Deutschen und den westlichen Besatzungsmächten ändert sich grundlegend. Aus Besatzungsmächten werden Schutzmächte. Die stellvertretende Berliner Bürgermeisterin Luise Schröder: "Wenn die Männer Berlins die Luftbrücke als ein technisches Wunder angesehen haben, so war sie uns Frauen mehr.

Es war für uns ein Symbol für Krieg und Frieden, dass dieselben Flugzeuge, die uns jahrelang in Angst und Schrecken versetzten, nunmehr unsere Ernährung und notwendigste Versorgung sicherstellten".

Eindrucksvoll dokumentiert diesen Wandel vom Kriegsgegner zur Schutzmacht das Logbuch eines RAF-Piloten: Lieutenant Smith flog am 4.7.1948 mit einer York von Wunstorf nach Gatow und gehörte damit zur ersten Staffel der viermotorigen York, die während der Luftbrücke eingesetzt wurde. In demselben Logbuch stehen wenige Seiten vorher Eintragungen, die auf Luftgefechte zwischen Briten und Deutschen in den Kriegsjahren 1943 und 1944 hinweisen.

Quelle : "Kriegskinder"

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24. Juni 1948
Blockade der drei Westsektoren Berlins durch sowjetische Sperrung der Land- und Wasserwege.

26. Juni 1948
Beginn der Luftbrücke zur Versorgung der Westsektoren Berlins auf Veranlassung des amerikanischen Militärgouverneurs General Lucius D. Clay; Ausbau des Schießplatzes Tegel zum zweiten Flughafen West-Berlins innerhalb von 3 Monaten.

4. Dezember 1948
Behinderungen an der (Ost-Berliner) Humboldt-Universität führen zur Gründung der "Freien Universität" in West-Berlin.

27. Mai 1952
Die DDR unterbricht die Telefonverbindungen zwischen West- und Ost-Berlin. West-Berlinern wird die Einreise in das Gebiet der DDR (außerhalb Ost-Berlins) untersagt.

17. Juni 1953
Volksaufstand in Ost-Berlin und in der DDR; er wird durch den Einsatz sowjetischen Militärs blutig niedergeschlagen; ca. 260 Demonstranten und 100 Polizisten werden getötet, fast 5.000 Verhaftungen folgen.

15. Juni 1961
SED-Chef Walter Ulbricht: "Die Bauarbeiter unserer Hauptstadt beschäftigen sich hauptsächlich mit Wohnungsbau, und ihre Arbeitskraft wird dafür voll eingesetzt. Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!" AUDIO mp3

13. August 1961
Baubeginn der Berliner Mauer. West-Berlin wird gegen Ost-Berlin und die DDR durch eine Mauer und durch Stacheldraht abgeriegelt. Die DDR bezeichnet ihre Grenzbefestigungen als "antifaschistischen Schutzwall".

Berliner lebten immer mit der Angst
 
MfS-Planungen für die Machtübernahme in West-Berlin
 

Seit den 50er Jahren war eine verstärkte Militarisierung der DDR-Gesellschaft zu beobachten. Schulen veranstalteten Schießübungen und Geländespiele, Kinder und Jugendliche probten die Wehrbereitschaft. Die Gesellschaft für Sport und Technik ließ Kinder in graugrünen Uniformen exerzieren und Handgranaten werfen. Offiziellen Angaben zufolge erfasste die GST 97 Prozent der männlichen Jugendlichen in der vormilitärischen Ausbildung.

Das ständige Kriegsspiel gehörte zum DDR-Alltag - und es ging nicht nur darum, das Vaterland gegen den Imperialismus zu verteidigen.

Unser Politoffizier, ein Major ist das gewesen, der also in Moskau ausgebildet worden ist, als wir zu ihm kamen in den Unterrichtsraum, stellte er sich uns breitbeinig sitzend vor und sagte: Sie sehen vor sich den zukünftigen Oberbürgermeister von Köln. Und beim Aufräumen im Ministerium für Abrüstung und Verteidigung hat man komplette Straßenschilder für die Niederlande gefunden.

Am 1. September 1978 führte die Regierung "Wehrerziehung" als obligatorisches Unterrichtsfach in der 9. und 10. Klasse ein. Selbst in den Kindergärten wurde über die bewaffneten Streitkräfte gesprochen.

Mitarbeiter der BV Berlin 1989 anlässlich einer Exkursion zu den Genossen der Grenztruppen am Brandenburger Tor. Ein Offizier der Grenztruppen erklärt die Lage an der Grenze zu West-Berlin
Foto: BStU
Ohne Zweifel: West-Berlin war ein »Pfahl im Fleische« der DDR, wie es einst Willy Brandt formuliert hatte. Das MfS begnügte sich nicht damit, mit einem Heer an Inoffiziellen Mitarbeitern im so genannten Operationsgebiet zu arbeiten.

Die Planungen gingen weiter. Den freien Teil der Stadt dem MfS-Regime zu unterwerfen, zählte noch in den 80er Jahren, auf dem Höhepunkt der Entspannungspolitik, zu den Überlegungen des MfS. Am 5. August 1985 unterzeichnete MfS-Generalleutnant Schwanitz ein Dokument über die »Linienspezifischen Aufgaben der BV Berlin« des MfS, das die Aufgaben des MfS bei der Eroberung West-Berlins im Detail benannte.

MfS-Kreisdienststellen in West-Berlin wurden seit längerem geplant, das Personal bereits namentlich ausgewählt.
Im selben Jahr probte die NVA in der Stabsübung »Bordkante ’85« die militärische Eroberung West-Berlins.
Bürger in West-Berlin, die das MfS beim Einmarsch verhaften und internieren wollte, waren bereits listenmäßig erfasst.
Diese Planungen aus dem Jahre 1985 wurden in der Folgezeit jährlich neu bestätigt. Erst die friedliche Revolution der Jahre 1989/90, in deren Verlauf das MfS aufgelöst wurde und das SED-Regime zusammenbrach, befreite auch die Bewohner West-Berlins von der Gefahr, eines Tages vom MfS überwacht und verhaftet zu werden.
 

Die Gesamtstruktur des MfS für West-Berlin

NVA-Planungen zur Eroberung West-Berlins

Der vorgesehene Treffpunkt der NVA-Panzerkeile: der Kaiserdamm in West-Berlin; Foto: Christian Ruff

 

Bereits in den 70er Jahren bereitete sich die NVA unter dem Code-Namen »Turnier« darauf vor, West-Berlin militärisch einzunehmen. In den Jahren 1985 bis 1988 spielte die Nationale Volksarmee der DDR in Kommandostabsübungen bzw. Kriegsspielen die Eroberung West-Berlins durch. In den Akten der Übungen »Bordkante« firmierte West-Berlin als »Magdeburg« oder »Leipzig«. Doch in »Magdeburg« und »Leipzig« gab es Westalliierte, FDP- und SPD-Geschäftsstellen, Grenzübergangsstellen und ein Abgeordnetenhaus.

Terrorismus gegen die BRD 

- Die RAF-Stasi-Connection -

Aktiven Terroristen der „Roten Armee Fraktion“ gewährte die DDR im Kampf gegen den westdeutschen Klassenfeind Unterschlupf. Die DDR richtete Unterkunft für aktive Terroristen ein. Das Objekt 74, ein Forsthaus lag im brandenburgischen Briesen, direkt an der Spree. "Dort wurden die RAF-Mitglieder ausgebildet“, erzählt Wunschik. Neben ostdeutschem Dialekt, Vokabular und Verhalten mussten die Terroristen für ihre neue Identität im Arbeiter- und Bauernstaat auch ihre von der Stasi ausgetüftelten Biografien auswendig lernen.

Auf dem ostdeutschen Terroristenstützpunkt erhielten die RAF-Angehörigen von Stasi-Leuten auch Waffen-Unterricht. „Christian Klar übte in Briesen den Umgang mit einer Panzerfaust am lebenden Objekt. Er feuerte auf ein Auto, in dem ein Schäferhund angekettet war“, berichtet Wunschik. Der Hund überlebte die Detonation schwer verletzt. Ein Stasi-Offizier gab ihm den Gnadenschuss. "Die Schussübungen standen ohne Zweifel im Zusammenhang mit dem Attentat auf US-General Frederik Kroesen im September 1981. Der Oberbefehlshaber der US-Landstreitkräfte in Europa, überlebte das Attentat in Heidelberg.

Eine zentrale Rolle spielte offenbar auch das MfS-Büro im jemenitischen Aden. Die Volksrepublik Jemen bot palästinensischen und deutschen Terroristen Unterschlupf. Mitte September hatten verschiedene Medien über eine mögliche Kooperation der RAF und der Stasi bei der Ermordung des Deutsche-Bank-Chefs Alfred Herrhausen 1989 vermutet.

Auch nach der Auflösung der selbst ernannten Stadtguerilla im April 1998 liegen zahlreiche RAF-Verbrechen nach wie vor vollständig im Dunklen. Wer hatte im April 1977 beim Mord an Generalbundesanwalt Siegfried Buback den Finger am Abzug? Wer jagte im Oktober 1977 Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer drei Kugeln in den Hinterkopf? Wer zündete im November 1989 die Bombe, die die gepanzerte Limousine von Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen in Stücke riss?

 
Jagdbombergeschwader sollten den ersten Schlag führen, Artilleriebeschuss West-Berlin einnahmereif machen, während Pioniere der NVA Gassen durch die von der DDR um West-Berlin errichtete Mauer sprengen sollten, um der 1. Motorisierten Schützendivision der NVA und Regimentern des Grenzkommandos Mitte der Grenztruppen der DDR den Weg zu bahnen, unterstützt von sowjetischen Truppen, Volkspolizei-Bereitschaften und motorisierten Kampfgruppen-Bataillonen. Ihnen sollte das MfS folgen, das bereits detaillierte Pläne für die Bildung von  Kreisdienststellen und die politische Machtübernahme in der eroberten Stadt entwickelt hatte. Ohne Zustimmung der sowjetischen Partei- und Staatsführung wäre ein NVA-Aufmarsch Richtung West-Berlin, der die Auslösung eines neuen Weltkrieges bedeutet hätte, allerdings nicht denkbar gewesen. AUDIO mp3
 
Dass die neue Truppe einsatzbereit war, zeigte sich bei einem Zwischenfall 1952. Ein Passagierflugzeug der Air France sei bei einem Flug von Frankfurt nach Berlin von zwei sowjetischen Jägern beschossen und von 1600 auf 700 Meter herabgedrückt worden, berichtete die Neue Deutsche Wochenschau im April 1952. Später wurde festgestellt, dass nicht die sowjetische Luftwaffe, sondern Einheiten der Kasernierten Volkspolizei die Air-France-Maschine beschossen hatten.
 

NVA-Planungen zur Eroberung West-Berlins

Zur Hinterlassenschaft der DDR zählt der Blücher-Orden für Tapferkeit als staatliche Auszeichnung für den Kriegszustand (der in der DDR-Tarnsprache als Verteidigungszustand bezeichnet wurde). Über ihn hat der Nationale Verteidigungsrat der DDR unter dem Vorsitz von Honecker am 25. Januar 1985 einen Beschluss gefasst. Er sollte in den Stufen Bronze, Silber und Gold verliehen werden.
 
NVA-Soldaten bei Häuserkampfübungen
 
Um die West-Berliner mürbe zu machen durchbrachen MIG's  regelmäßig im Tiefflug die Schallmauer. Ziegel vielen von den Dächern und Fensterscheiben gingen dabei zu Bruch. In Spandau (Berlin-West) ist eine MIG abgestürtzt.   
 
"Mauerbau" authentischer Bericht
 
Der Mauerbau am 13. August 1961

Die West-Berliner lebten seit der Berlin-Blockade 1953 in ständiger Angst. Mit dem Bau der Mauer wurden 2,5 Millionen West-Berliner in ein Getto eingeschlossen das sie nur über eine Interzonenautobahn nach Westdeutschland verlassen konnten. Die Durchreise dauerte teilweise bis zu 24 Stunden. Je nach politischer Wetterlage waren die Kontrollen entwürdigend und Schikanös. Hierbei wurden ungeachtet gesundheitlicher Schäden („Strahlenrisiko“), zwischen 1978 und 1989 die Fahrzeuge auch mittels Cs-137-Gammaquellen durchleuchtet.

Die Berliner Mauer war ein gigantisches Bauwerk. Außerdem besaß sie über 300 Wachtürme und wurde von 12.000 Soldaten bewacht. 155 Kilometer lang war die Berliner Grenze - und damit die "Mauer", wenn man darunter alle Grenzbefestigungen und nicht nur die Sperrmauer in Richtung West-Berlin versteht. Das Bauwerk durchschnitt Berlin auf 43 Kilometer Länge und verlief entlang der Bezirksgrenzen aus dem Jahr 1921. Es trennte außerdem die Außengrenze West-Berlins auf 112 Kilometern Länge vom heutigen Brandenburg. Insgesamt entsprach die Länge der Mauer der Strecke von Berlin nach Leipzig.

 
 
9. November 1989
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Öffnung der Übergänge der Berliner Mauer auch für Bürger der DDR. Auf einer Pressekonferenz teilt das Politbüromitglied Schabowski mit: "... haben wir uns dazu entschlossen, heute eine Regelung zu treffen, die es jedem Bürger der DDR möglich macht, über Grenzübergangspunkte der DDR auszureisen." Die daraufhin zahlreich aufbrechenden DDR-Bürger werden von den West-Berlinern herzlich begrüßt. An den Grenzübergängen drängen sich bald viele zehntausende Besuchswillige, so daß gegen 23.30 Uhr die Schlagbäume geöffnet werden müssen. Alle Kontrollen werden eingestellt: die Mauer hat ausgedient. "Mauerspechte" beginnen bald darauf, das monströse Bauwerk niederzulegen; ein weltweiter Souvenirhandel mit Mauerbruchstücken und ganzen Mauerabschnitten sowie Militaria aus Beständen der DDR und der Sowjetunion beginnt. Nach Angaben der "Arbeitsgemeinschaft 13. August" sollen allein an der Berliner Mauer 235 Menschen gestorben sein (an der innerdeutschen Grenze 370, und weitere 220 Todesopfer gab es an den DDR-Grenzen nach Osteuropa).

Dezember 1989
Auf einem Sonderparteitag versucht die SED, mit ihrem "realsozialistischen" Flügel abzurechnen; man stimmt der Umbenennung in "Partei des demokratischen Sozialismus (PDS)" zu. Die Volkskammer der DDR wählt den bisherigen Sekretär des SED-Bezirks Dresden, Hans Modrow, zum Vorsitzenden des Ministerrats der DDR.

März 1990
Bei den ersten freien Wahlen zur Volkskammer der DDR erreichen die christlich-demokratischen und die liberalen Parteien die Mehrheit. Die SPD schneidet unerwartet schwach ab, weil sich ihre Sprecher (außer Willy Brandt) gegen die mehrheitlichen Erwartungen der DDR-Bevölkerung - d.h. einer sofortigen deutschen Vereinigung - ausgesprochen hatten. Die noch Ende November 1989 von Bundeskanzler Kohl projizierte schrittweise Annäherung der beiden Staaten über einen Zeitraum von ca. 5 Jahren war aufgegeben worden, als sich kurz darauf zeigte, daß die Menschen schnell "zur DM" wollten. Die Volkskammer wählt Lothar de Maizière (CDU) zum Vorsitzenden des Ministerrats der DDR. Seinem Kabinett gehören anfangs Minister aller Parteien, außer der PDS, an.

3. Oktober 1990
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Erweiterung der Bundesrepublik Deutschland durch Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik in den Geltungsbereich des Grundgesetzes. Die ehemaligen DDR-Gebiete werden nun amtlich "Beitrittsgebiete", umgangssprachlich "Neue Bundesländer" genannt. Wiedervereinigung der Stadt Berlin; Einwohnerzahl: 3,46 Millionen, Fläche: 889 km², 23 Bezirke (12 West + 11 Ost). Bundeshauptstadt ist Berlin, Regierungs- und Parlamentssitz vorläufig noch Bonn. Das sogenannte "Rote Rathaus" von Berlin

5. Mai 1996
Berlin und Brandenburg bleiben getrennte Bundesländer. Die Volksabstimmung ergab: Berlin 53,4 %, Brandenburg nur 37 % Stimmen für die Vereinigung der beiden Bundesländer. Brandenburgische Fusionsgegner befürchteten, in einem von Berlin dominierten Bundesland erneut zu kurz zu kommen, wie bereits zu DDR-Zeiten zugunsten Ost-Berlins. Die Regierungschefs Diepgen und Stolpe erklärten enttäuscht, nunmehr ersatzweise eine verstärkte "kooperative Zusammenarbeit" zu praktizieren; dazu seien jedoch rund 200 weitere Staatsverträge und Verwaltungsabkommen notwendig.

 

LITERATUR:

Kindererziehung. - Pro und Kontra "Kinderkrippe" -. Klaus-Peter Kolbatz, Book on Demand - 132 Seiten; Erscheinungsdatum: 2007, ISBN, 3833498900    

 

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Link zu : Bombenhagel überlebt, Kariere gemacht und mit Burn-out bezahlt.

Link zu : Depressionen im Alter durch Gewalt in der Kindheit !

Link zu : Spätfolgen bei Kriegskinder : Angstzustände und Panikattacken

Link zu : Kinder im Krieg : Irak Krieg 

 

LINK: Nachkriegskinder von nirgendwo

LINK: Wir_Kriegskinder_SWR-Vortrag.pdf (165 KB)

LINK: Krieg: Bilder statt 1000 Worte.

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