IMPRESSUM:
K.-P.
Kolbatz
Titiseestr.
27
D-13469
Berlin |
© Klaus-Peter Kolbatz
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Hier
werden Kinder gesucht, die
von
DDR-Organe weggenommen wurden.
Mit Berichte über Stasi und Gewalt im Osten.
VORWORT:
“Alle haben es gewollt”
Ob DDR oder Nazi-Deutschland, - die einen haben gelitten,
die
anderen wollen nichts davon bemerkt haben.
Bitte besuchen Sie auch unser Forum....weiter.....>
LINK
ZU: Bundestagswahl
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VIDEO: ABV - der totale Überwachungsstaat |
http://www.poolalarm.de/kindersuchdienst/ddr-schule.htm
http://www.poolalarm.de/kindersuchdienst/leserbriefe.html
http://www.poolalarm.de/kindersuchdienst/kommentare.html
VIDEO:
Elternflucht: Die
verlassenen Kinder der DDR
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Datum: 21.10.09
00:14:06
Anrede = Frau
Antwort-ueber = eMail
Land = DEUTSCHLAND
Nachname = Petra
Vorname = Hoffmann
absender =
petra105450@yahoo.de,
text = Ich möchte
allen Mitteilen, das ich meinen Sohn ronny gefunden habe
Die Auflistung der
Daten ist beendet.
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Suchmeldung: Eingang vom
09. Juli 2009
Anrede
= Frau
Antwort-ueber
= eMail
Beruf
= Kronistin
Land
= DEUTSCHLAND
Nachname
= Petra Maria
Ort
= Bad Schlema
Plz
= 08301
Strasse
= Edelhofweg 7
Telefon-Nr.
= 03772359080
Vorname
= Luhm verh.Hoffmann
absender
= petra105450@yahoo.de,
text = Ich suche meinen Sohn Ronny geb.Luhm-Name
estimmt duch Adoption geändert.Ronny wurde am 04.10.1973 in
Berlin Mitte geboren.und mir im Alter von 6 Monaten ohne Grund
weg genommen,nur weil ich nicht verheiratet war mit den Vater
zusammenlebte und nicht Arbeiten ging,weil der kindes Vater nur
Arbeiten ging wurde ich Festgenommen und mir wurde Assozialität
vorgeworfen mein Sohn sah ich nicht wieder
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Suchmeldung: Eingang vom 16.
März 2009
Anrede
= Frau
Antwort-ueber
= eMail
Land
= DEUTSCHLAND
Nachname
= Janett
Ort
= Milow
Plz
= 14715
Strasse
= XXXXXXXXXXXXX XX
Telefon-Nr.
= XXXXX-XXXXX
Vorname
= Wollbrügge
absender
= janett.wollbruegge@gmx.de,
text = Walter Ulbricht Pate, Zwillingsbruder seit dem
angeblich Tod Nachfolgender Bericht beschreibt die unglaubliche
Geschichte zu unserm Zwillingsbruder „Michael“ Gesucht wird
unser Zwillingsbruder, Michael -Pippis, geb. am 31.05.1966 in
Berlin-Kaulsdorf. Der Nachnahme wurde bestimmt verändert. Laut
Informationen soll es sich um eineiige Zwillinge handeln. Dies
ist extrem selten, dass Junge + Mädchen als eineiige Zwillinge
geboren werden. Daher müsste die DNS und die Blutgruppe die
selbe sein (A2 Rh POS) Wer kennt jemanden, der am 31.05.1966 in
Berlin geboren ist, dem dass mit der Patenschaft bekannt
vorkommt, oder der auch seine leiblichen Eltern sucht. Als meine
Mutter am 31.05.1966 beide Kinder (Christiane und Michael) in
Berlin Kaulsdorf geboren hatte, wurde ein paar Tage später in
der Zeitung ( BZ am Abend ) über Zwillinge berichtet, die am
01.06. zum Kindertag geboren wurden. Es soll wörtlich in der BZ
am Abend drin gestanden haben: “Gestern pünktlich zum
Kindertag wurden Zwillinge in Berlin Kaulsdorf geboren ….Walter
Ulbricht Pate….” Als meine Mutter den Zeitungsbericht über
die Zwillingsgeburt gelesen hatte, fragte sie eine Schwester im
Krankenhaus, wer noch Zwillinge bekommen hat? Diese sagte aber,
dass ihre Zwillinge gemeint sind. Um es aber für die Zeitung
spannender zu machen wurde behauptet, sieseien am 01.06.1966 zum
Kindertag geboren.
Eine Delegation von Walter Ulbricht war damals tatsächlich
bei meiner Mutter und hat zwei Ausfahrgarnituren übergeben.
Aber seit dem hatten wir von der Patenschaft nie etwas direkt
mitbekommen. Ein paar Tage nach der Geburt teilte man meiner
Mutter mit, dass ihr Sohn verstorben ist. Sehen durfte sie ihr
totes Kind aber nicht und es wurde ihr auch nicht gesagt, wo es
beerdigt wurde. Angeblich wurde es bei einer alten Frau mit ins
Grab gelegt. Eine Sterbeurkunde wurde ihr damals nicht
ausgehändigt, ist aber meiner Mutter nicht so aufgefallen. Ich
muss dazu sagen, dass meine Mutter damals erst 16 Jahre alt war.
Erst als die Rentenkasse 2004 zwecks Rentenberechnung die
Sterbeurkunde brauchte, fragte meine Mutter im damaligen
Krankenhaus nach. Dort arbeitete 2004 noch eine Hebamme von
1966. Diese war erstaunt , dass der Junge tot sein soll, denn
dieser war damals kerngesund und stabiler wie das Mädchen. Auch
soll nur das Mädchen in den Brutkasten gekommen sein.
Schließlich hat meine Mutter nachträglich eine Sterbeurkunde
vom Standesamt erhalten.
Seitdem glaubt aber meine Mutter nicht mehr an den Tod ihres
Sohnes. Egal ob es weitere Jahrzehnte dauern wird, seit 2004
suchen wir solange bis eine Aufklärung erreicht wird. Der
Professor , der damals den Kindern in die Welt geholfen hat,
hieß Professor Waldaja, oder so ähnlich . Nach der Geburt hat
der Professor den Neugeborenen Jungen ,noch Blutverschmiert wie
er war, abgeküsst. Das sieht im nachhinein so aus, als wollte
er ausdrücken, “Hallo Kleiner, willkommen in unserer Familie”.
Vielleicht als sein Enkel oder so ähnlich . Vielleicht müsste
man in seiner Familie nachforschen, ob dort jemand 1966 ein Kind
adoptiert hat. Die Aussagen gegenüber meiner Mutter vom
Professors und den anderen Ärzten des Krankenhauses waren sehr
widersprüchlich. Einer sagte, dass der Junge tot zur Welt kam,
ein anderer behauptete, er sei nach ein paar Tagen gestorben und
noch ein anderer behauptete, dass beide Kinder in das
Krankenhaus Lindenhof verlegt wurden. Es wäre hier interessant,
ob beide Kinder bei der Verlegung ins Krankenhaus Lindenhof auch
angekommen sind , oder ob hier der Junge schon vorher abgezweigt
wurde - zum Eigenbedarf des Professors, oder jemanden aus seinem
Bekanntenkreis, oder der SED/Stasi.In den Akten vom Krankenhaus
Kaulsdorf stand nichts, über einen Tod von einem der Kinder.
Demnach muss der Junge im Krankenhaus Lindenhof gestorben sein.
Auch dort existieren keine Akten. Auch bestehen keine Akten im
Krematorium ,über eine angebliche Beisetzung oder Verbrennung
des Jungen.
Der Professor Waldaja, vom Krankenhaus Kaulsdorf meinte auch
nach dem angeblichen Tod des Jungen zu meiner Mutter:” Haben
Sie sich nicht so, Sie sind noch jung und können jederzeit
weitere Kinder bekommen". Keine Mutter würde dieses
Schicksal einfach so hinnehmen, ohne Kampf und Hoffnung auf eine
Aufklärung, oder über den Verbleib ihres Kindes.
Wäre damals meiner Mutter erlaubt gewesen Ihren Sohn noch
mal zu sehen oder zu beerdigen , hätte Sie auch mit der Trauer
abschließen können. Aber da man nur sagte, dass der Sohn tot
ist und er wurde angeblich bei einer alten Frau mit ins Grab
gelegt und man könne ihr nicht sagen wo - ist das alles im
nachhinein ziemlich unglaubwürdig.
Es ist traurig, dass jemand aus der Stasizeit, jemand mit
viel Macht, so etwas mit einem machen konnte und man es nicht
aufklären kann. Meine Mutter war in der DDR nie Sozial negativ
aufgefallen. Ihr einziger Nachteil war, dass sie mit 16 Mutter
von Zwillingen wurde. Auch meine Oma in Berlin Altglienicke, wo
meine Mutter damals noch wohnte, war überfordert von der Geburt
Ihrer Tochter mit deren Zwillinge. Meine Oma hatte damals
bereits eigene 7 Kinder, und 1967 noch eine weiteres eigenes.
Eigentlich war sie noch Vormund von meiner damals 16 Jährigen
Mutter gewesen, und hätte die Beerdigung des Jungen abwickeln
müssen, und die Sterbeurkunde eventuell ausgehändigt bekommen
müssen. Aber als wir meine Oma 2004 darauf angesprochen haben ,
ist sie auf merkwürdige Art immer abgewichen von dem Thema. Nun
kann Sie nicht mehr antworten , da Sie 2008 verstorben ist. Es
gab da noch eine ungewöhnliche Begebenheit Die
Zwillingsschwester, Christiane, war 1973 in der Kinderkurklinik
in 06449 Aschersleben, weil Sie angeblich zu dünn war. Diese
existiert aber nicht mehr. Sämtliche Akten befinden sich im
Stadtarchiv.
Vielleicht gab es ja zu DDR Zeiten Studien an Zwillingen. So
komisch kommt es uns im nach hinein jedenfalls vor.Dort war ein
Junge, der hieß Michael Baumgartner oder Baumgärtner.
Der war auch am 31.05.1966 geboren. Meine Schwester und er
hatten sich sofort super verstanden und sie waren jede Minute,
die sie konnten, zusammen. Der Junge wurde aber Hals über Kopf,
in einer Nachtaktion ,vorzeitig vom Kuraufenthalt abgeholt von
einem Offizier in einem Lada -Auto. Beim vorübergehen nannte
der Junge noch seine damalige Adresse (Oranienbaum / bei Berlin
- Försterstraße 24.
Vielleicht hatten die Eltern des Jungen von Christiane
erfahren, und es war ihnen nicht recht, dass diese zwei sich zu
gut verstanden hatten.
Vielleicht wussten Sie ja den Namen des Zwillingsmädchens
Christiane Schröder, geb.Pippis vom Geburtskrankenhaus. Es kann
sein, dass es eine total falsche Spur ist, aber es sind zuviel
Gemeinsamkeiten vorhanden (Geb.datum und Vorname des Jungen)
Es wurden früher auch alle 3 Geschwister in der Schule für
den Leistungssport entdeckt, einer Organisation für
Sportlernachwuchs (damals in Berlin-Adlershof, in der Nähe des
Bahnhofs, in einem Armeeobjekt oder Stasi??). Vielleicht wollten
Sie uns auf diese Art in Beobachtung halten. Leistungsvergleich
von Eineigigen getrennt lebenden Zwillingen und deren
Geschwistern, o.s.ä.. Wir hatten aber selber zum Glück diesen
Sport abgebrochen, da wir sonst in einem Internat leben sollten.
Obwohl meine Eltern nichts mit der Stasi oder so zu tun hatten,
wurde meinen Eltern immer Plätze für FDGB -Reisen gegeben und
Plätze für Kinderferienlager.Warum das so war, weiß keiner.
Auch gab es normalerweise nicht , dass jemand aus der 9.Klasse
zum Direktor gerufen wird , wo bereits 2 Leute von der
Staatssicherheit warteten und einem persönlich ein Studienplatz
überreichten. Keiner von unseren Bekanntenkreis bekam so etwas
persönlich überreicht von der Stasi. Diese Suche und die
Ungewissheit über den Verbleib von Michael belastet uns alle
sehr , da wir machtlos miterleben müssen, wie ein
Familienmitglied aus unserer Mitte gerissen wird , und eventuell
ein Kinderloses Paar sich einfach egoistischer Weise unseren
Bruder aneignet, ohne auf die Gefühle einer leiblichen Mutter
und deren Geschwister zu achten. Wir hoffe nur, dass es dennoch
irgendwann aufgedeckt wird. Dieser Text wurde verfasst von
Janett Wollbrügge, geb. Pippis /Schroeder (2.Schwester)
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Suchmeldung: Eingang vom 13.
Februar 2009
Anrede
= Frau
Antwort-ueber
= eMail
Beruf
= hausfrau/mutter
Land
= DEUTSCHLAND
Nachname
= sarah
Ort
= groß rheide
Plz
= 24872
Strasse
= weider weg
Telefon-Nr.
= 04624-8039148
Vorname
= goltz
absender
= jan_0580@web.de,
text = hallo, ich bin 22 jahre alt und suche seid geraumer
zeit meinen fater er studierte damals in der ddr(stralsund) nach
abschluss dieses studiums 1986 verweigerte mann sein weiteren
aufenthalt und brachte ihn gegen seinen willen nach jemen
zurück ich war damals drei monate alt. wir flohen damals aus
der ddr und mussten alles zurück lassen
seid her fehlt jede spur von ihm.
es wäre schon wen ich von euch hören würde. lg sarah
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Suchmeldung: Eingang vom 29.
September 2008
Anrede
= Frau
Antwort-ueber
= eMail
Beruf
= rentnerin
Land
= DEUTSCHLAND
Nachname
= sonja
Ort
= meckenheim
Plz
= 53340
Strasse
= hauptstr 5
Vorname
= hoffmann
absender
= willihoffmann@lycos.de
text = ich suche meine tochter jutta liese war damals
geschieden und hatte schon drei kinder und die leute die zu mir
kamen sagten das mein kind im krankenhaus gestorben ist jutta
wurde am 15.01.1970 oder 1971 geboren ich habe keine unterlagen
von dem kind nach meinen erkundungen wurde sie bei einer familie
köhler in seehausen altmarkt übergeben sie kann auch jetzt
becker heissen
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Suchmeldung: Eingang vom 15.
September 2008
Anrede
= Frau
Antwort-ueber
= eMail
Beruf
= Tagesmutti
Land
= DEUTSCHLAND
Nachname
= Doris
Plz
= 14542
Strasse
= am Liliensteig 40
Telefon-Nr.
= 03327/41845
Vorname
= Ruß
absender
= froschhuepfer59@aol.com
text = Ich suche unsere Tochter Ivonne Ruß sie ist am 10
April 1980 in Potsdam (DDR ) geboren aus gesundheitlichen
Gründen wurde sie sofort in die Kinderklinik Aue) gebracht und
ich habe sie dann auch nie wieder gesehen und auf meine Fragen
nur unbefriedigende Antworten bekommen .
Bitte helfen Sie mir sie zu finden.
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Datum: 21.03.08 - Ich
suche jemanden aus meiner Familien.
meine Ich bin am 24.07.1980 geboren. Mit
ca drei/ vier Jahren wurde ich von den Behörden in ein
DDR Kinderheim eingewiesen, wegen angeblicher
Vernachlässigung. Mit mir fanden sie einen Jungen wohl
mein Halbbruder, der wohl ein zwei Jahre jünger als ich
war. Sein Name müsste Steven sein. Steven wurde an die
Familie meines Vaters gegeben. Man erzählte mir, dass
meine Mutter assozial gewäsen wäre und die Identität
meines Vaters nicht preisgeben wollte.(Ich frage mich nur
wie sie so die Mutter meines Vaters ausfindig machen
konnten um Steven dort unterzubringen). Dann wäre sie
wohl im Gefängniss an Krebs gestorben, ohne mich zur
Adoption freigeben zu wollen. Ich weiss nicht ob meine
Eltern mir Lügen erzählt haben oder die Behörden.
Jedenfalls wäre es mein grösster Wunsch jemanden aus
meiner Familie wiederzufinden!
Dajana Waller, Via San Martino della
Battaglia, 31, Rom 00185, dajanahellstorff@hotmail.com
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Suchmeldung: Eingang vom 11.
April 2010
Anrede = Frau
Antwort-ueber = eMail
Beruf = Rentnerin
Land = DEUTSCHLAND
Nachname = Heidi
Ort = Isenbüttel
Plz = 38550
Strasse = Eschenkamp 5a
Telefon-Nr. = 05374/671563
Vorname = Stein
absender = kaiheidi1@gmx.de,kaiheidi1@gmx.de
name = Heidi Stein,
text = Heidi Stein Eschenkamp 5a
05374/671563 38550 Isenbüttel
www.kaiheidi1@gmx.de
http://dirkvermisst.blog.de/
Ein Kind verschwindet spurlos unter mysteriösen
Umständen
Der Fall Dirk Schiller
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Die Spuren des kleinen Dirk enden vor fast dreißig Jahren
auf einem verschneiten Feld. Am Morgen des 10.3.79 luden
die Eltern auf dem Parkplatz einer Tropfsteinhöhle im
Ostharz (damals DDR-Gebiet) noch schnell die raren Gurken
um, die sie in einem Laden ergattert hatten, während ihre
beiden Kinder auf dem angrenzenden Feld an einem
zugefrorenen Bach spielten. |
Aber dann kam die sechsjährige Tochter allein zurück.
Auf die erschrockene Frage der Eltern, wo ihr
dreieinhalbjähriger Bruder Dirk sei, drehte sich das
Mädchen erstaunt um und sagte: „Er war gerade noch
hinter mir…“
Es war der vorletzte Tag des Familienurlaubs in einem
Ferienheim, den die DDR-Behörden den Schillers für den
Februar genehmigt und dann um einen Monat verschoben
hatten – angeblich weil das Ferienheim im Februar
geschlossen sei. Es war auch der einzige Augenblick in den
zwei Urlaubswochen, in dem die Mutter ihren kleinen Sohn
für zehn Minuten aus den Augen gelassen hatte, denn sie
hatte schon zwei Kinder durch Krankheit verloren und war
daher überängstlich, noch ein Kind zu verlieren. Auch
hatte der kleine Dirk zwei Fontanellen (runde weiche
Stellen im Oberkopf, an denen die Schädeldecke nicht
zuwächst).
Der kleine Junge, der Angst vor Brücken hatte, muss
damals den anderen Weg zum Parkplatz über die Landstraße
genommen haben. Die Eltern, die das ganze verschneite Feld
absuchten, konnten keine Fußspuren feststellen, die zum
Bach oder zum weiter entfernten Fluss geführt hätten.
Auch war die Eisdecke des flachen Bachbetts, an dem die
Kinder mit Stöcken in den Schnee gemalt hatten,
ungebrochen.
Dirk war nicht ertrunken. Er war spurlos verschwunden.
Die gerufene Feuerwehr und Polizei machte sich nicht die
Mühe, die Spuren im Schnee zu sichern. Stattdessen
tauchte aus mysteriösen Gründen ein Mitarbeiter der
DDR-Staatssicherheit auf und zeigte der Mutter seinen (Stasi-)Ausweis.
Was der Mann dort wollte, blieb bis auf den heutigen Tag
ungeklärt, da es sich ja bei dem Verschwinden des Kindes
aufgrund eines Unfalls oder einer Straftat um keine
Angelegenheit handelte, in der die
Staatssicherheitsbehörde ermitteln würde, was in der
Bundesrepublik ungefähr mit dem Auftauchen eines
BND-Mitarbeiters innerhalb von zwei Stunden nach Meldung
eines vermissten Kindes vergleichbar wäre…
Auf dem Heimweg nach Görlitz fiel der Mutter der fremde
PKW wieder ein, den sie auf dem verlassenen Parkplatz der
noch geschlossenen Tropfsteinhöhle wahrgenommen hatte.
Nur wenige Minuten nach ihnen war ein dunkelblauer Wagen
(Kennzeichen SF für Leipzig) auf dem Parkplatz
eingebogen. Die beiden Insassen – ein Mann und eine
Frau, Anfang bis Mitte Dreißig, in grauen Mänteln –
waren ausgestiegen und zum Eingang der Höhle gegangen,
die erst um zehn Uhr aufmachte. Dann waren sie wieder zum
Wagen zurückgegangen und weggefahren. Diese beiden
Fremden mussten auf ihrem Rückweg an dem kleinen blonden
Jungen auf der Hauptstraße vorbeigefahren sein.
Ein merkwürdiger Zufall ist wohl auch die Tatsache, dass
es sich bei dem Wagen um einen russischen
Mittelklassewagen, Modell Moskwitsch, handelte, der in der
DDR nur höhergestellten Mitarbeitern der SED oder Stasi
zur Verfügung stand.
Zurück am Heimatort erstattete die verzweifelte Mutter
noch einmal eine Vermisstenanzeige. Doch von der
ermittelnden Kripo bekam sie nie mehr einen Bescheid. Auf
ihre Beschwerden und Anfragen hin wurde ihr nur lapidar
geschrieben, man sähe keinen Grund zu Ermittlungen. Der
schwangeren Frau wurde wenige Monate nach Dirks
Verschwinden von einem Kripobeamten nur geraten, sie solle
Dirk für tot erklären lassen. Dazu bemerkte er: „Ach,
Sie kriegen doch wieder ein neues Kind!“
Ein Jahr später – im Sommer 1980 – wurde beiden
Eltern von ihren jeweiligen Betriebsangehörigen
gleichzeitig mitgeteilt, dass sie am nächsten Tag zu
Hause bleiben sollten, denn „morgen kommt einer aus
Berlin, der euch über Dirk aufklären wird“.
Tatsächlich hielt am nächsten Tag ein gelber Wartburg
vor ihrem Haus. Auch dieser Fremde identifizierte sich
durch seinen roten Ausweis als Mitarbeiter des
Staatssicherheitsdiensts. Er legte die Akte Dirk auf den
Tisch, blätterte kurz darin und sagte, die Polizei hätte
„alles richtig gemacht“. Auf Frage hin erklärte er,
die beiden Fremden, die zu dem Zeitpunkt, an dem Dirk
verschwunden war, auf dem Parkplatz gesehen worden waren,
seien ermittelt worden. „Aber die wollen nicht mit Ihnen
sprechen. Sie haben selber drei Kinder, haben es also
nicht nötig, ein Kind zu entführen. Außerdem sind sie
nach Moskau geflogen.“
Seine seltsamen Bemerkungen ließen die Eltern stutzig
werden. Warum sprach der Stasi-Mann plötzlich von „entführen“?
Das Wort hatten sie selbst noch nie den Behörden
gegenüber geäußert… Und warum wollten die einzigen
Zeugen, die doch angeblich selbst Eltern von drei Kindern
waren, mit den verzweifelten Eltern des kleinen Dirk nicht
sprechen? Konnten echte Eltern wirklich so herzlos und
ohne jedes Mitgefühl sein? Und was war der Grund für
ihren Flug nach Moskau? Derselbe Grund wie der, auf den
ihr dunkelblauer russischer Mittelklassewagen hinwies?
Nämlich, dass es sich um höhergestellte
Parteifunktionäre der SED oder Mitarbeiter der Stasi
handeln musste? Die zur weiteren Ausbildung nach Moskau
geflogen waren? Denn normale DDR-Bürger konnten sich
keinen Flug nach Moskau leisten...
Die Fragen häuften sich, doch die Behörden der DDR gaben
keine Antworten. Dafür fand die Mutter später heraus,
dass die Angaben über das Verschwinden ihres Sohns in
seiner Akte gefälscht worden waren. Angeblich war er erst
1983 verschollen – und nun plötzlich in Ungarn statt in
der DDR, eben alles ganz harmlos und anders... Auch
stellte sie später verwundert fest, dass die Ermittler
erst Wochen später Fotos von dem verschneiten Feld
gemacht hatten, auf dem Dirk im März verschwunden war.
Nur ist es auf den Ermittlungsfotos nicht mehr verschneit,
und der Bach ist nicht mehr zugefroren… Das
interessanteste Detail, das die Mutter erst viel später
erfuhr, war die Tatsache, dass ein eifriger
DDR-Verwaltungsangestellter 1988 – zufällig kurz nach
Erscheinen des Buchs Wo ist Dirk, Herr Honecker? in der
BRD, das das mysteriöse Verschwinden ihres Sohns
behandelt und zufällig auch noch schnell vor dem
Mauerfall – die Löschung ihres Sohns aus den Meldedaten
beantragte. Damit wäre Dirks Person für immer gelöscht
worden – so als hätte er nie existiert und wäre
demnach auch nie spurlos verschwunden. Überraschend ist
dies vor allem deshalb, weil eine solche Personenlöschung
auch in der DDR sonst nie versucht wurde.
Außer im Fall Dirk.
Zum verzweifelten schriftlichen Hilferuf der Mutter an
Herrn Honecker fand sie später nur den lapidaren
Aktenvermerk, ihre „Anfrage sei arrogant“. Als sie
anfing, sich Hilfe suchend an das Deutsche Rote Kreuz,
Amnesty International und andere Hilfsorgane im Westen zu
wenden, griffen die DDR-Behörden recht schnell zu
Maßnahmen gegen die unbequeme Mutter. Eines Tages fuhren
zwei Wagen vor dem Kindergarten vor, an dem sie mit ihrer
älteren Tochter auf ihre Jüngste wartete. Ihr Mann saß
in einem der Autos. Er war schon verhaftet worden. Sie
wurde mitgenommen. Man wolle sich nur mit ihr unterhalten,
nein, von Haft sei keine Rede…
Die Mutter kam in Untersuchungshaft, ohne ihre Kinder noch
einmal sehen zu dürfen. Der Vorwurf gegen sie lautete „die
Sendung von Nachrichten, die der Geheimhaltung nicht
unterliegen“ und dass sie „Kontakt mit dem westlichen
Ausland aufgenommen hatte“. Für diese merkwürdigen
Ausgeburten deutsch-demokratischer Strafgesetzparagraphen
erhielt sie 4 ½ Jahre Haft im Gefängnis Bautzen. Die
wahren Gründe für ihre Inhaftierung waren wohl eher die
unbequemen Fragen und Hilferufe einer Mutter, die ihr Kind
suchte und der die vielen Ungereimtheiten auffielen, die
das Verschwinden ihres Sohns nach sich zog.
Nach anderthalb Jahren Haft konnte sie 1984 von der BRD
freigekauft werden. Bei ihrer Ausreise aus der DDR
versuchte man noch schnell, sie dazu zu bringen, keinen
Ausreiseantrag für ihren vermissten Sohn Dirk zu stellen.
Warum? Wohl weil die Bundesrepublik dann Geld an die DDR
für den Freikauf eines Kindes bezahlt hätte, das auf
mysteriöse Weise spurlos verschwunden ist. Das hätte
sicher peinliche Fragen aufgeworfen, die man anscheinend
vermeiden wollte. Auch legte man ihr nahe, die Sache Dirk
im Westen auf sich beruhen zu lassen, wenn sie ihre Kinder
wieder sehen wollte. Also ließ die Mutter die Sache Dirk
auf sich ruhen – zwei Monate lang, bis ihre Kinder in
den Westen nachgeschickt wurden.
Danach ging ihre Suche weiter. Doch die Akte Dirk wanderte
die ganzen Jahre über nur über von einer Behörde zur
anderen – was genauso ungewöhnlich und unerklärlich
ist wie der ganze Fall Dirk.
Ein paar weitere ungewöhnliche Zufälle sind sicher auch
die Schicksale der Staatsanwälte in der DDR, die die Akte
Dirk anforderten und die heute nicht mehr leben. Eine
Staatsanwältin, die ca. Mitte Vierzig war, als sie sich
mit dem Fall befasste, verstarb überraschend. Ein
Staatsanwalt in rüstigem Alter verstarb sechs Wochen,
nachdem er die Akte Dirk angefordert hatte. Ein anderer
Staatsanwalt starb nur wenige Wochen nach seiner
Aktenanforderung. Und der Staatsanwalt, der sich zu
DDR-Zeiten für die Aufklärung des Falls Dirk vorbildlich
eingesetzt hatte, hat seine Einstellung gleich nach der
Wende gewendet. Seitdem äußerte er sich öffentlich
über die Eltern des vermissten Jungen so, dass sie wohl
ein psychisches Problem hätten, weil sie ihr Kind immer
noch suchen… Obwohl dieser Staatsanwalt noch am Leben
und in seinem Beruf (jetzt im Westen) tätig ist, hielt er
es nicht für nötig, einer Einladung der Opferverbände
zu folgen, bei der es unter anderem um den Fall Dirk, den
Mord an einem DDR-Fußballer und andere Stasi-Skandale
ging.
Dafür starb noch einer an einem mysteriösen Tod. Das war
der Kollege von Dirks Vater, der sich nach dem
Verschwinden des Kinds rührend um die Eltern kümmerte
und sie tatkräftig mit Tipps und Hilfeleistungen
unterstützte. In ihrer Stasi-Akte findet sich zur
Überraschung der Mutter just dieser Kollege wieder – er
war ein Stasi-Spitzel, der die Familie Schiller nach dem
Verschwinden ihres Sohnes überwachte und ausspionierte,
um sie später durch seine Aussage in Haft zu bringen.
Dieser Freund und Helfer wurde nach der Grenzöffnung tot
in seinem Sessel aufgefunden. Die Todesursache bleibt
ungeklärt.
Die vielleicht einzig logische Erklärung für das
spurlose Verschwinden des kleinen Jungen, dessen Leiche
nie gefunden wurde und der laut einem BRD-Ermittler nicht
ertrunken sein kann, und vor allem die einzig logische
Erklärung für die mysteriösen Umstände könnten die
beiden Fontanellen auf Dirks Kopf sein. Kinder, die mit
Fontanellen (Euromünzen-großen Weichstellen in der
Schädeldecke, die nicht mehr zuwachsen) geboren werden,
sind extrem selten – und ein Säugling, bei dem der
Kinderarzt diese seltene Laune der Natur feststellt, wäre
auch in der ehrgeizigen DDR-Forschung, die mit der des
Westens unbedingt mithalten wollte, ein hochinteressantes
Forschungsobjekt gewesen.
Dirks Mutter sucht noch heute nach ihrem Sohn und nach der
Klärung dieses mysteriösen Falls.
Heidi Stein Eschenkamp 5a
05374/671563 38550 Isenbüttel
http://dirkvermisst.blog.de/
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„Die Stasi raubte mein Kind!“
Nach 38 Jahren fand Mutter ihre Tochter
wieder
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Millionen
TV-Zuschauer sahen das packende ARD-Drama „Jenseits
der Mauer“. Katja Flint und Edgar Selge spielen
ein Ehepaar, das bei einem Fluchtversuch aus der DDR
verhaftet wird. Die Tochter kommt zu Adoptiveltern.
Erst nach dem Mauerfall gibt es ein Wiedersehen. |
Ein Augenblick, auf den Petra Hoffmann aus
Bad Schlema (Sachsen) im richtigen Leben 38 Jahre warten
musste. Zwei Kinder nahm ihr die Stasi weg. Tochter Mandy
fand sie jetzt wieder. Die leidgeprüfte Mutter: „Zu
meinem 55. Geburtstag vor drei Wochen konnte ich meine
Mandy endlich wieder in die Arme schließen. Es war ein
unbeschreiblich schönes Gefühl.“
Als ihre erste Tochter 1971 zur Welt kam,
war Petra Hoffmann 16 Jahre alt, arbeitete in der Kantine
des DDR-Außenministeriums. Sie lebte mit einem ehemaligen
politischen Häftling zusammen. Eine Beziehung, die der
Stasi missfiel. „Das Jugendamt steckte mich in ein Heim,
Mandy wurde gegen meinen Willen zur Adoption freigegeben.“
Petra Hoffmann kämpfte um ihre Tochter
und landete im Gefängnis. „Kurz nachdem mein zweites
Kind geboren wurde, standen Polizei und Stasi vor der
Tür. Sie nahmen meinen Sohn Ronny aus seinem Bettchen,
ich wurde verhaftet.“
Dreimal wurde sie nach einem
menschenverachtenden DDR-Paragrafen für „asozial“
erklärt. Insgesamt saß sie fast sechs Jahre in Haft. „Angeblich
ging ich keiner richtigen Arbeit nach. Dabei hatte ich
eine Stelle.“
Bei der letzten Verurteilung brüllte der
Richter: „Sie sind eine nagende Ratte am Pfeiler des
Sozialismus.“ Petra Hoffmann zog nach Sachsen, gründete
eine neue Familie. „Nach der Wende gab ich Suchanzeigen
auf, wandte mich an Behörden. Alles ohne Erfolg.“ Doch
vor sechs Wochen geschah das Wunder. „Ich glaube, Sie
sind meine Mutter“, schrieb eine 38-jährige Frau aus
Berlin an Petra Hoffmann. Es war Mandy.
Seit 1992 hatte sie ihre Mutter gesucht,
erst damals erfuhr sie von ihrer Vergangenheit. „Über
das Internet habe ich meine Mama schließlich gefunden“,
sagt die gelernte Näherin und zweifache Mutter. „Jetzt
habe ich zwei Mamas. Ich bin so glücklich.“ Die beiden
haben nur noch einen Wunsch: „Wir wollen auch Ronny
finden. Dann ist unsere Familie wieder komplett.“
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Die Frau am
Checkpoint Charlie
TV-Film vom 30. September
2007, 20.15 Uhr im Ersten
Frühjahr 1982. Sara Bender
(Veronica Ferres) lebt mit ihren Töchtern Silvia, 11, (Maria
Ehrich) und Bine, 9, (Elisa Schlott) in Erfurt. Als sich Sara
entschließt, ihren langjährigen Freund Peter Koch (Peter
Kremer) zu heiraten, hat sie nur einen Wunsch: Sie möchte, dass
ihr Vater Johannes aus dem Westen zur Trauung anreist. Auf der
Fahrt in die DDR verunglückt Johannes schwer und wird ins
Krankenhaus eingeliefert. Die Hochzeit wird vorerst abgesagt und
Sara versucht mit allen Mitteln, eine Reisegenehmigung zu
bekommen, um ihren Vater am Krankenbett zu besuchen. Doch die
DDR-Behörden verweigern ihr das Visum – denn sie wird seit längerem
als potenzielle Staatsfeindin in den Akten der Stasi geführt.
Zu oft hat Sara offen ihre Meinung über das sozialistische
System der DDR geäußert und damit für Unruhe gesorgt.
Als Saras Vater kurze Zeit
darauf stirbt, ist Sara untröstlich und ihre Abneigung gegenüber
einem weiteren Leben in der DDR wird immer größer. Nach und
nach reift in ihr der Wunsch, die DDR zu verlassen. Sie überredet
Peter schließlich, gemeinsam mit ihr einen Ausreiseantrag zu
stellen. Doch dieser wird abgelehnt, zudem müssen Sara und ihre
Töchter unter Maßnahmen leiden, die der Staat gegen sie
ergreift: Sara verliert ihre bisherige Position am Arbeitsplatz
und ihre Kinder werden in der Schule schikaniert. Dies ist für
Sara ein weiterer Grund, der DDR – auf welchem Wege auch immer
– den Rücken zu kehren. Doch Peter ist nicht bereit, diesen
Schritt mit ihr zu gehen. Und so wird Sara vor eine schwere
Entscheidung gestellt: Ein Leben mit Peter oder ein Leben in
Freiheit. Ihr Freiheitsdrang ist letztlich stärker. Sara will
mit ihren Kindern in den Westen.
Der Fluchtversuch
Sie nimmt Kontakt zu einer im
Untergrund arbeitenden Fluchthelferorganisation auf, um über
Rumänien zu fliehen. Der Abschied von Peter fällt ihr sehr
schwer, doch Saras Entschluss steht fest. Erst auf dem Weg nach
Rumänien klärt sie auch ihre beiden Töchter über den
Fluchtplan auf. Als Sara in Rumänien die Handtasche mit allen
wichtigen Papieren gestohlen wird, ist der Plan kurz davor zu
scheitern. Sara muss blitzschnell handeln: Sie geht zur
Botschaft – zur Botschaft der BRD – und gibt sich als
Westdeutsche aus. Tatsächlich erhalten die drei Flüchtlinge
Ersatzpapiere. Während sie sich fast schon in Sicherheit
glauben und auf den Weg zum Bahnhof machen, um den Zug in den
Westen zu nehmen, werden sie kurzerhand verhaftet. Ihr Fluchtweg
scheint den Behörden von Anfang an bekannt gewesen zu sein.
Sara und die Mädchen werden verhört und ihre Tarnung fliegt
auf.
Sara wird von ihren Kindern
getrennt, die direkt in ein Kinderheim gebracht werden, während
sie selbst in Untersuchungshaft kommt. Dort wird Sara immer
wieder hart vernommen und ihr wird klar, dass sie seit langer
Zeit bespitzelt worden sein muss. Jemand aus ihrem direkten
Umfeld hat sie verraten. Als ihr schließlich bewusst wird, wer
der Verräter sein muss, kann sie es kaum glauben. Sara wird
wegen Republikflucht zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt und
kommt in das Gefängnis nach Hoheneck – ohne zu wissen, was
mit ihren Kindern geschieht...
Fast zwei Jahre sind
vergangen. Silvia und Bine leben seit dem Fluchtversuch im Heim,
während ihre Mutter nach wie vor in Haft ist. Durch die DDR-Behörden
erfährt Sara, dass der Westen sie freikaufen möchte. Ihr wird
der Vorschlag unterbreitet, sie dem Westen zu übergeben,
allerdings unter der Bedingung, dass sie der DDR das Sorgerecht
für ihre Kinder überträgt. Sara ist verunsichert, doch ihr
Anwalt rät ihr, die Vollmacht zu unterzeichnen.
Nur so sei es der DDR möglich,
die beiden Mädchen in den Westen nachreisen zu lassen. In dem
Glauben, auf diesem Wege ihre Kinder bald wieder sehen zu können,
unterschreibt sie. Im Westen angekommen, zieht Sara nach Gießen
zu Marlene (Peggy Lukac), der ehemaligen Lebensgefährtin ihres
verstorbenen Vaters. Voller Hoffnung, ihre Kinder bald wieder in
die Arme schließen zu können, genießt sie die Freiheit. Doch
als sie erfährt, dass Silvia und Bine in der Zwischenzeit bei
einer Pflegefamilie leben und die DDR nicht bereit ist, ihre Mädchen
in den Westen ausreisen zu lassen, bricht für Sara eine Welt
zusammen. Gleichzeitig beginnt damit für sie ein neuer Kampf
– der bittere Kampf m ihre Kinder. Sie reist nach West-Berlin
und nimmt Kontakt zur internationalen Gesellschaft für
Menschenrechte (IGFM) auf. Mit deren Hilfe schreibt sie
Bittbriefe an die Behörden der DDR, doch ohne Erfolg . So
beschließt Sara, auf anderem Weg für ihr Recht zu kämpfen:
Sie macht sich auf zum Checkpoint Charlie und belagert ab sofort
den Grenzübergang. Mit einem Plakat fordert sie die DDR auf:
„Gebt mir meine Kinder zurück!“
Unermüdlich kehrt sie jeden Tag erneut an diesen Ort zurück.
Die Stasi ist über Saras Auftreten am Checkpoint Charlie außer
sich und versucht mit allen Mitteln, sie unter Druck zu setzen.
Zunächst wird sie telefonisch bedroht, doch als Sara weiterhin
rebelliert, wird sie von einer Gruppe unbekannter Männer tätlich
angegriffen. Sie gibt nicht auf, sondern beschließt, noch
offensiver für ihr Recht zu kämpfen. Unterstützt wird sie
dabei von dem Journalisten Richard Panter (Filip Peeters), dem
sie bei ihrem
Fluchtversuch aus der DDR
zum ersten Mal begegnet ist. Durch seine Hilfe gelingt es ihr,
bundesweit Aufsehen zu erregen.
Zeitgleich versuchen die
Pflegeeltern von Saras Kindern, das Ehepaar Regina (Julia Jäger)
und Martin Pries (Götz Schubert), Silvia und Bine an sich zu
binden und die beiden davon zu überzeugen, dass das
Staatssystem der DDR das einzig Richtige sei. Dass ihre Mutter
Sara sich gegen dieses System aufgelehnt habe, sei ein großes
Unrecht gewesen. Während Bine sich nicht beeinflussen lässt
und weiterhin fest zu ihrer Mutter hält, fällt es Silvia
schwer zu glauben, dass ihre Mutter sie nicht vergessen hat und
nach wie vor um sie kämpft...
Nach mehrmonatigem Protest am
Checkpoint Charlie wird Sara schließlich vom Staatssekretär
des Ministeriums für Innerdeutsche Beziehungen der BRD dazu
aufgefordert, sich eine Zeit lang ruhig zu verhalten. In ihrer
Sache würden bereits Gespräche auf höchster Ebene
geführt. Sara kommt der Bitte
nach und fährt mit Richard Panter für ein paar Tage an die
See, um sich von den Strapazen der vergangenen Zeit zu erholen.
Auf dieser Reise gesteht ihr Richard seine Liebe, doch Sara kann
– gefangen in ihren bisherigen Erfahrungen – ihr Misstrauen
nicht überwinden und ihm ihr Vertrauen schenken.
Zurück in Berlin erfährt
Sara, dass auch die Bemühungen des Staatssekretärs nicht
gefruchtet haben. Sie schmiedet daraufhin einen neuen Plan: Sie
will bei der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in
Europa (KSZE) in Helsinki öffentlich demonstrieren. Gemeinsam
mit Richard reist sie nach Finnland. Als dieser jedoch bemerkt,
dass Sara ihn seit längerem beschatten lässt, kommt es zum
Streit zwischen den beiden und Richard reist enttäuscht ab.
Wenig später wird Sara von Spitzeln der Stasi in eine Falle
gelockt und kann nur knapp einem Mordanschlag entgehen. Obwohl
sie mit ihrer Aktion weltweites Aufsehen erregt hat, lassen ihre
Kraft und ihr Kampfgeist langsam nach. Zu lange hat sie schon
erfolglos um ihre beiden Kinder gekämpft. Unterdessen spielt
die Stasi ihre letzten Karten aus: Saras Kindern wird erzählt,
dass ihre Mutter im Westen gestorben sei. Sara erfährt, ohne
den Grund auch nur zu ahnen, dass ihre Töchter sich mit einer
Adoption durch ihre Pflegeeltern einverstanden erklärt haben.
Sie ist zutiefst verletzt – ihr Kampf scheint umsonst gewesen
zu sein. Voller Verzweiflung nimmt sie all ihren Mut zusammen
und versucht, über die Grenze am Checkpoint Charlie zurück in
den Osten zu gelangen...
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Freikauf politischer Häftlinge
Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland hatte bis 1962 den
Freikauf politischer Häftlinge der DDR aus ethischmoralischen Gründen
abgelehnt. Diese Einstellung änderte sich, als von Seiten Ost-Berlins
offizielle Signale des Interesses an solchen Geschäften deutlich
wurden. Es war der Verleger Axel Springer, dem es im Frühjahr 1963
gelang, den neuen Bundesminister für gesamtdeutsche Aufgaben, Rainer
Barzel, für dieses Unternehmen zu gewinnen. Bundeskanzler Adenauer, so
Barzel, "überlegte nicht eine Minute" und stimmte zu.
Von ursprünglich geplanten 1.000 Häftlingen wurden im Oktober 1963
schließlich nur acht durch das Regime der DDR freigelassen. Es handelte
sich dabei um ein Bargeldgeschäft auf der Basis von Kopfpreisen und
brachte der DDR damals insgesamt 340.000 DM ein.
Schon ein Jahr später mutierte der politische Häftling für das
SED-Regime zur Massenware. Die Freiheit für 884 Häftlinge ließ sich
das SED-Regime mit 38 Millionen DM bezahlen. Zu diesem Zeitpunkt hatte
man sich bereits auf einen anderen Abrechnungsmodus verständigt. Es
floss nicht mehr Bargeld, sondern Häftling gegen Ware mit einem
Gegenwert von 43.000 DM. Zwischen 1964 und 1989 verkaufte das SED-Regime
an die Bundesrepublik insgesamt 33.755 Häftlinge zu einem Gesamtpreis
von 2,3 Milliarden DM.
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mdr Damals in der DDR, Sendung vom 19. Februar 2008
Geraubte Kinder - Zwangsadoptionen in der DDR
Petra K. lebt 1980 mit ihrem kleinen Sohn Enrico in einer 1 ½
Zimmer Altbau-Wohnung in Gera. Die Wände sind verschimmelt, die
Wasserleitung friert im Winter ein, es gibt kein Bad. Sie
beschwert sich an höchster Stelle über den untragbaren Zustand
und beginnt, Ausreiseanträge zu stellen. Da geschieht das
Unfassbare: der zweijährige Sohn wird ihr als Strafe weggenommen
und zur Adoption freigegeben.
In dem Film dokumentieren Mica Stobwasser und Natascha Tillmann
erschütternde Fälle von staatlich organisiertem Kindesraub.
Eltern, die eine Flucht in den Westen versucht oder auch nur den
Gang zur Wahlurne verweigert hatten, wurden die Kinder
weggenommen. Unter neuer Identität, unauffindbar für leibliche
Eltern, wuchsen etwa 100 zwangsadoptierte Kinder in linientreuen
Familien auf. Bei ihren monatelangen Recherchen stießen die
Autorinnen auf heftigen Widerstand, auf Ängste bei den Opfern und
Drohungen seitens der Täter. Trotzdem gelang es ihnen, ein
dunkles Kapitel DDR-Geschichte aufzurollen.
Petra K. hatte sich jahrelang nicht getraut, nach ihrem Sohn zu
suchen. Ihre Angst hörte auch nach der Wende nicht auf, denn im
Jugendamt saß noch die selbe Frau, die ihr Enrico weggenommen
hatte. Erst nach deren Pensionierung fasst Petra K. Mut, nach
ihrem inzwischen 22-jährigen Sohn zu suchen...
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Mehr über Gisela Philipp
Gisela Philipp wurde am 27.11.1947 in Merseburg geboren.
Nachdem ihre Eltern sich getrennt hatten, kam sie zu ihrem Vater
nach Zella Mehlis. Genau wie er, wollte auch Gisela technische
Zeichnerin werden. Doch es kam anders.
Schon seit ihrer frühen Jugend war sie prowestlich
eingestellt, da sie Verwandte in Bayern und in Hamburg hatte.
"Ich konnte nie verstehen, weshalb meine Verwandten der
Klassenfeind sein sollten. Ich war aufmüpfig und wollte frei
sein". Außerdem lebte ihr Vater bis 1954 im Westen und kam
dann in den Osten - also: Verbindungen zum Westen gab es
genügend. Da sie mit den Verhältnissen in der DDR nicht klar
kam, versuchte sie 1963, im Alter von 16 Jahren das erste Mal zu
fliehen. Mit einer Freundin wollte sie in den Westen flüchten,
wurde gefasst, kam in Jugendwerkhof Sachsenburg. Dort blieb sie,
bis sie 18 Jahre alt war; zwischenzeitlich: verschärfte Haft in
Torgau.
Nach der Entlassung holte sie die leibliche Mutter 1965 nach
Merseburg. Gisela Philipp jobbte in Cafés lernte den einen oder
anderen Mann kennen. Am 10.10.1966 wurde ihre Tochter Gabriele
unehelich geboren. Von dem Vater trennte sie sich ein Jahr
später. Kurze Zeit darauf lernte sie Herrn Philipp kennen, den
sie 1968 heiratete und der bei der Kampfgruppe tätig war. Schnell
kam es zu ideologischen Auseinandersetzungen: "Ich ging nie
wählen und wollte auch meinen Mann überzeugen, das sein zu
lassen. Wir lebten uns auseinander, unsere politischen Ansichten
stimmten nicht überein."
1972 unternahm sie den zweiten Fluchtversuch. Damit ihrer
Tochter nicht geschieht, gab sie die acht Jahre alte Gabriele zu
ihrer Mutter. Wieder wurde sie geschnappt. Am 19.11.1972 wurde sie
wegen Paragraf 213 DDR Strafgesetzbuch (ungesetzlicher
Grenzübertritt) verurteilt. Die Haft saß sie ab in Berlin
Köpenick. Zwischenzeitlich kam die Tochter Gabriele in das
Kinderheim "Adolf Hennecke" auf das Schloss Mücheln. Am
19.5.1974 wurde Gisela aus der Haft entlassen. Nach der Entlassung
wurde ihr in Merseburg in der Ritterstr. 1 A eine - wie sie sagt -
furchtbare, kalte und unzumutbare Wohnung zugewiesen. "Hier
konnte kein Kind auf Dauer leben". Also blieb die Tochter im
Heim, Gisela durfte sie dort besuchen, an Wochenenden durfte das
Kind mit nach Hause. "Aber die Wohnung war unter aller Sau,
dem Kind ging es im Heim besser als bei mir." Woanders
hinziehen? Ging nicht! Gisela durfte sich wegen einer Reisesperre,
auferlegt vom Ministerium des Innern, nur in Merseburg aufhalten.
Mit dem DDR-System kam sie immer weniger zurecht, kam immer
mehr in Konflikte. 1976 unternahm sie den dritten Fluchtversuch.
Gemeinsam mit einer Freundin fuhr sie mit dem Zug nach Brno und
wollte über die CSSR in den Westen. Doch an der Grenze flogen sie
auf, weil die Freundin einen Mitreisenden bat, für sie einen
Abschiedsbrief am nächsten Ort einzuwerfen. Die beiden Frauen
wurden an der Grenze gestellt. Am 14.8.1976 wurde Gisela
verurteilt und saß ihre Strafe in Görlitz ab. Am 13.7.1977 wurde
sie entlassen.
Aufgrund der massiven Ausreiseantragsstellung wurde Gisela
Philipp am 20.12.1979 zum vierten Mal verhaftet. Vier Tage vor
Weihnachten. Da Freunde im Westen über ihr Schicksal die Medien
informierten, warf man zudem landesverräterische
Agententätigkeit vor. Außerdem war sie durch ihr opportunes
Verhalten den SED-Oberen ein Dorn im Auge, auch, weil anscheinend
ihr Fall im Westfernsehen gesendet worden war. Gisela wurde zu 2
Jahren und 10 Monaten verurteilt.
09.07.1981: Gisela wurde von der Bundesrepublik frei gekauft.
Im Bus der sie vom Abschiebegefängnis Karl Marx Stadt in den
Westen brachte sagte ihr und den anderen Frauen der damalige
Chefunterhändler Dr. Wolfgang Vogel: "Sie müssen sich keine
Sorgen machen, ihre Kinder könnten in spätestens einem halben
Jahr nachreisen." Doch daraus wurde nie etwas. Gisela sah
ihre Tochter 1979 das letzte Mal im Kinderheim.
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Hintergrund: "Kindesraub in der DDR"
Über die Praxis der gewaltsamen Familientrennung bei Eltern,
die wegen "Republikflucht" verurteilt und von der
Bundesrepublik aus der Haft freigekauft wurden, hatte der
"Spiegel" erstmals Ende 1975 berichtet.
Die Veröffentlichung führte zu einem Eklat und belastete die
innerdeutschen Beziehungen. Der damalige Spiegel-Korrespondent in
Ost-Berlin, Jörg Mettke, wurde wegen des
"verleumderischen" Artikels aus der DDR ausgewiesen. Der
damalige bayrische Ministerpräsident Alfons Goppel lud
kurzfristig den ständigen Vertreter der DDR in Bonn, Michael
Kohl, wieder aus, der bereits zu einem Antrittbesuch in München
weilte, was wiederum dem damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt
missfiel. Die Bundesregierung war um die Unterzeichnung des
Verkehrsabkommens besorgt, dass sie gerade mit der DDR
ausgehandelt hatten. Die CDU/CSU Fraktion im Bundestag forderte,
die Verhandlungen mit der DDR zu unterbrechen, bis das Problem der
Kindesentziehung geklärt sei. Die Regierung der DDR, die von
einer groß angelegten "Hetzkampagne" sprach, bangte
ihrerseits um ihr internationales Ansehen, das nach dem Einzug der
DDR in die Vereinten Nationen und nach der Unterzeichnung der
KSZE-Schlussakte von Helsinki gewachsen war.
Trotzdem habe das Thema die Bundesrepublik beschäftigt, gab
damals der Regierungssprecher, Klaus Bölling, zu. Leisetreterisch
war nur Minister Egon Franke, der noch 1976 erklärt hatte, ihm
seien Fälle von der Entziehung des Sorgerechts oder
Zwangsadoptionen als zusätzliche Strafe für Republikflucht nicht
bekannt. Dabei wusste es das eigene Haus bereits besser.
Nach der Wende kam das Thema erneut auf den Tisch. Der Stein
kam ins Rollen durch einen Fund im Berliner Bezirksamt Mitte. Dort
waren im Mai 1991 erstmals Akten über Zwangsadoptionen in der DDR
aufgetaucht. Der Jugendstadtrat des Bezirks, Markus Zimmermann,
hatte die Unterlagen, die in Zeitungspapier eingewickelt waren, im
Archivkeller des Amtsgebäudes am Alexanderplatz entdeckt, wenig
später dann den Berliner Jugendsenator, Krüger (heute Chef der
Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn) davon in Kenntnis
gesetzt. Der ließ eine so genannte "Clearingstelle"
einrichten (geleitet von Frau Kannenberger vom Jugendsenat
Berlin), die sich um Betroffene kümmern sollte. In acht
Aktenheftern sind diverse Fälle von Zwangsadoptionen
dokumentiert. Diese spielten zumeist in den siebziger Jahren.
Versuchte Republikflucht, staatsfeindliche Hetze oder auch
Ausreiseanträge wurden als Vorwand genommen, um Müttern ihre
Kinder zu entziehen.
Für solche Prozeduren lieferte das Familiengesetzbuch der DDR
diverse Rechtsgrundlagen. So im Paragraf 51, wonach bei
"schwerer schuldhafter Verletzung der elterlichen
Pflichten" das Erziehungsrecht entzogen werden kann; so im
Paragraf 70, wonach eine Adoption auch gegen den Willen der Eltern
oder eines Elternteils verfügt werden kann (selbst dann, wenn den
Eltern das Erziehungsrecht noch gar nicht formell entzogen worden
ist).
Ein Fluchtversuch oder Ausreiseantrag verstieß auch gegen den
Paragraf 42 des Familiengesetzbuches, wonach Eltern ihre Kinder
"zur sozialistischen Einstellung zum Leben und zur
Arbeit" zu erziehen und "zur Einhaltung der Regeln des
sozialistischen Zusammenlebens" und zum "sozialistischen
Patriotismus und Internationalismus" zu erziehen haben.
Die Freigabe zur Adoption war für die Jugendhelfer reine
Formalität. Sie ist laut Familiengesetzbuch Paragraf 70 "auf
Klage des Organs der Jugendhilfe durch das Gericht" immer
dann möglich, wenn das "dem Wohle des Kindes" dient
oder wenn "sich aus dem bisherigen Verhalten" der Eltern
ergibt, dass ihnen "das Kind und seine Entwicklung
gleichgültig sind". Mit dem Entzug des Erziehungsrechtes
verlieren die Eltern nach der Lesart des DDR-Justizministeriums
"jeglichen rechtlichen und tatsächlichen Einfluss auf die
weitere Erziehung und Entwicklung des Kindes und damit auch das
Recht, mit dem Kind künftig in Verbindung zu bleiben und den
persönlichen Kontakt zu pflegen".
Legitimiert wurden die Zwangsadoptionen auch durch die
DDR-Verfassung, da die Familie unter "besonderem Schutz des
Staates" steht und daher für die Eltern auch eine
Erziehungspflicht durch Artikel 38 der Verfassung erfüllen
müssen, in dem es heißt: "Es ist ... die vornehmste Pflicht
der Eltern, ihre Kinder ... zu staatsbewussten Bürgern zu
erziehen."
Oder anders ausgedrückt:
DDR-Eltern dürfen ihre Kinder nicht nur nicht zu Gegnern des
sozialistischen Staates heranbilden, auch eine Erziehung zur
distanzierten, passiven Hinnahme der sozialistischen Staats- und
Gesellschaftsform wäre schon ein Verfassungsverstoß.
Schlüsselfigur in Sachen Zwangsadoption ist Margot Honecker,
Ministerin für Volksbildung. Doch direkte Anweisungen von ihr an
die Jugendhilfen lassen sich nicht nachweisen. Unbehelligt reist
sie 1992 nach Chile aus. Auch der Leiter der Jugendhilfe im
Volksbildungsministerium, Eberhard Mannschatz, ist zu keiner
Stellungnahmen bereit. Zwangsadoptionen habe es in der DDR nicht
gegeben, erklärt er am Telefon.
Keiner der Verantwortlichen kann nach der Wende vor Gericht
gestellt werden. Der Grund: Im Einigungsvertrag ist das DDR-Recht
anerkannt worden. Die Täter haben demnach keine Gesetze
gebrochen. Ausnahme sind die Todesschüsse an der Mauer. Sie
werden als schwere Menschenrechtsverletzung gewertet.
Zwangsadoptionen nicht. Eine umstrittene Entscheidung.
Laut BGB ist auch in Westdeutschland die Entziehung des
Sorgerechts schon bei "staatsfeindlicher Beeinflussung"
möglich, was nach DDR-Recht klingt. Aber: bisher gibt es kein
einziges Urteil, das ein Kind in öffentliche Obhut brachte, etwa
weil es die Eltern zum Kommunisten erzogen hätten.
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14. Februar 2008
Stasi-Schwärmerin Wegner (Landtagsabgeordnete der Linken)
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Die Landtagsabgeordnete der
Linken hatte im ARD-Magazin "Panorama" die
Wiedereinführung der Stasi zum Schutz gegen
"reaktionäre Kräfte" gefordert. Außerdem hatte
DKP-Politikerin Wegner erklärt, der Bau der Berliner Mauer
sei notwendig gewesen, um zu verhindern, dass weiterhin
Westdeutsche in die DDR kommen konnten. |
Frau Wegners fordert die Wiedereinführung der Stasi. Wegners
Äußerungen seien eine unerträgliche Verhöhnung der
Stasi-Opfer, sagte McAllister
der "Welt"
Nach der Landtagswahl ließen die ersten Linken-Abgeordneten
ihre Masken fallen. Teile der Linken seien unverbesserliche
Kommunisten und DDR-Anhänger.
Der Vizechef der Bundestagsfraktion, Klaus Ernst sagte,
"Wer die Stasi für gut heißt und den Mauerbau verteidigt,
ist nicht mein politischer Freund, sondern mein politischer
Gegner", sagte der frühere WASG-Vorsitzende der
"Berliner Zeitung".
Der Direktor der Stasiopfer-Gedenkstätte
Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, äußerte sich
fassungslos über die Stasi-Sehnsucht Wegners (mehr...). "Ich
bin entsetzt über diese unverblümte Verharmlosung des Terror-
und Unterdrückungsapparates der DDR", sagte Knabe SPIEGEL
ONLINE. Auch die Mauerbau-Rechtfertigungen des DKP-Mitglieds seien
"an Geschichtsverdrehung nicht zu überbieten".
Die Empörung der Bundespartei über die Wegner-Äußerungen
bezeichnete Knabe als "verlogen". "Erst geht man
ein Bündnis mit diesen Leuten ein, und jetzt distanziert man sich
von ihnen." Der Vorgang mache deutlich, "dass es hinter
der glitzernden Fassade von Gysi und Lafontaine ziemlich finster
aussieht", sagte Knabe SPIEGEL ONLINE.
Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) sagte, er
sehe sich in seiner Auffassung bestätigt, die Linke auch
weiterhin vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen. "Wer
die Wiedereinführung der Stasi fordert, also damit das
Terrororgan der DDR, steht außerhalb unserer Verfassung, unserer
Demokratie und verhöhnt die Opfer des DDR-Regimes
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KLARTEXT vom 05.05.2004
Gewaltorgien im Strafvollzug – Wie Brandenburger Beamte
Gefängnisinsassen verprügeln
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In den Justizvollzugsanstalten der DDR wurden Häftlinge immer
wieder von vermummten Schlägertrupps malträtiert. Viele
ehemalige Bedienstete schlugen auch nach der Wende weiter.
Klartext gelang es, die Täter zu identifizieren.
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Über den Alltag hinter Gittern gibt es viele schaurige Filme.
Unser erster Beitrag bietet Stoff für solch einen Thriller,
beruht aber leider ganz und gar auf Tatsachen. In der
Brandenburger Justizvollzugsanstalt werden Gefangene geschlagen
und misshandelt – von Staatsbeamten. Und das hat Tradition:
schon zu DDR-Zeiten war das Gefängnis berüchtigt für seine
Schlägertrupps. Nach der Wende wurden viele Wärter in den
Staatsdienst übernommen – und schlugen weiter zu. Bis heute.
Dank der Recherchen unserer Autorin Gabi Probst reagierte jetzt
das Ministerium. Endlich!
Justizvollzugsanstalt Brandenburg am 13. Januar gegen 23 Uhr.
Der Gefangene von Zelle 76 verlangt nach einem Arzt. Er hat starke
Herzschmerzen und ringt nach Luft.
Friedrich Frank, Gefangener JVA Brandenburg
“Ich habe Angst vor, dass ich sterben hier.“
Der Russlanddeutsche Friedrich Frank bekommt keinen Arzt. Erst
am nächsten Tag wird festgestellt: Frank hatte einen schweren
Herzinfarkt. Doch das ist nicht alles. Was er in dieser Nacht in
der Justizvollzugsanstalt erlebt, haben wir wohl bisher nur in
Filmen gesehen.
Rückblick: Friedrich Frank wurde früher schon am Herzen
operiert, ist Invalide – das ist in der JVA bekannt. Und
trotzdem: Schon am Morgen bekommt er seine ärztlich verordneten
Medikamente nicht. Es geht ihm schon tagsüber schlecht. Am Abend
klopft der 53jährige immer wieder, hat Schmerzen in der Brust,
kann seinen linken Arm nicht mehr bewegen. Angst und Panik.
Irgendwann kommt dann ein Beamter.
Friedrich Frank, Gefangener JVA Brandenburg
„Kann ich sagen, was hat er gesagt? Der kommt vorbei und
fragt mich, was klopft du Arschloch. Ich habe gesagt, ich habe
große Schmerzen, Herzschmerzen, rufen Sie bitte den Arzt. Er hat
mir keine Antwort gegeben und ist weggelaufen. Ich warte und
warte, ich weiß nicht wie viel ich gewartet, habe ich wieder paar
Mal geklopft.“
“Und dann, ich weiß nicht wie viel Zeit ist vorbei, kommt
Sani und wie viel Beamte, ich weiß nicht und hab mich gefragt,
was ist los? Hat mir den Blutdruck gemessen und hat gesagt,
Blutdruck ist normal. Ich sagte, holen sie den Arzt, können Sie
EKG mir schreiben, mir geht es nicht gut, ich habe große
Schmerzen. Ach passiert nichts, morgen acht Uhr früh kommt Arzt
und kommen sie weg. Gehen sie weg.“
Friedrich Frank ringt um sein Leben. Was er nicht ahnt ist,
dass er doch gehört wird. Vor seiner Zellentür bereiten sich
Beamte auf einen Besuch bei ihm vor. Aber nicht um ihm zu helfen.
Friedrich Frank, Gefangener JVA Brandenburg
“Und dann auf einmal, ich liege auf dem Bett, kommen sie
rein, ich habe gedacht Arzt ist gekommen, kommen sie die maskierte
Leute, zwei hab ich gesehen, mit dieser Anzug, mit dieser
Schilder, mit Knüppel, diesen Gummiknüppel, haben sie mich hier
gedrückt, und Fuß. Dann haben sie mich gerollt. Ich bin gefallen
mit dem Gesicht auf den Boden, haben mich weiter gedrückt, sie
mich geschlagen mit Gummiknüppel.“
„Sie können doch nicht, wenn ich klopfe bei mir überhaupt ,
wenn sie haben keinen Grund reinkommen und mich schlagen.“
Sie schleppen den Schwerkranken in die Arrestzelle. Erst am
nächsten Vormittag wird er in der Städtischen Klinik medizinisch
versorgt, entrinnt gerade so dem Tod, nach einem schweren
Herzinfarkt. Er schreibt einen Hilferuf an KLARTEXT. Bei unseren
Recherchen treffen wir Frank Dinnebier und seine Familie aus
Güstrow. Er hat das Rollkommando – wie es im Knast heißt -
1999 erlebt. An diesem Tag kam er gerade aus dem Krankenhaus, wo
er am Ellenbogen operiert wurde. Er hat die Vollnarkose und die
Medikamente nicht vertragen. Er wollte einen Arzt und mit seinen
Eltern telefonieren. Verweigert. Als er gegen die Tür tritt,
kommen die Beamten.
In die Arrestzelle gebracht, wird er ein zweites Mal
verprügelt und getreten..
Matthias Dinnebier, Güstrow
“In der Arrestzelle war ich am Bett festgekettet und wenn ich
auf Toilette musste, die Toilette stand ein Stück weiter. Ich
musste manchmal in Zahnputzbecher pinkeln und das dann darein zu
kippen. Und wenn ich dann Bescheid gesagt habe, so wie den einen
Abend dann, dann hat der Fuchs mir dann die Fußfesseln abgenommen
und dann sind sie anschließend wieder rein gekommen, weil ich die
Dinger genommen dann in die Ecke geschmissen habe und dann sind
die gleich wieder, aber da waren sie schon angezogen, das war
vorprogrammiert, ging schnell.“
Hanns-Georg Dinnebier, Vater
“Ich habe bald mein eigenes Kind nicht wieder erkannt. Die
Stirn zerschlagen, Platzwunden und mit den Handschnitten alles
aufgeschnitten und rot, blaue Flecken, grau im Gesicht, also wie
eine Leiche.“
Elise Dinnebier, Mutter
“Total zerschalgen und zittrig und es war eine Katastrophe,
wir wussten gar nicht, was wir sagen sollten.“
Ines Jeworrek, Schwester
“Ich habe noch mal in der Justizvollzugsanstalt angerufen,
habe dann mit dem Leiter gesprochen und ach, was ich mir denn
einbilde, bei ihm würde niemand verprügelt werden, niemand
würde misshandelt, dass würde ich mir nur einbilden.“
Schläge als Mittel der Resozialisierung hat auch er erlebt.
Sogar drei Mal! Seine Narben erinnern ihn täglich daran. Einmal
wollte er nur zum Sport.
Ronald Peters
“Da sind Zeiten festgelegt, zum Beispiel um 15Uhr. Und da kam
niemand und da man da keine Klingel hat, habe ich geklopft und da
kam jemand und hat gefragt, was los ist. Und da habe ich gesagt,
ich möchte zum Sport und da hat der gesagt, ja gleich. Und eine
halbe Stunde später kam noch niemand und da habe ich noch mal
geklopft und da hieß es wieder gleich und beim dritten Mal kamen
dann die maskierten Männer rein."
Die Schläger aus der JVA kennt Peters, er hat sie angezeigt.
Aber: Verfahren eingestellt, mangels Zeugen. Auch Matthias
Dinnebier hat angezeigt, ohne Erfolg. Oftmals wurde das Blatt auch
umgedreht, dann hieß es in den Akten: Widerstand gegen die
Staatsgewalt. Dabei sind die schlagenden Bediensteten keine
unbeschriebenen Blätter. Klartext hat im vergangenen Jahr über
Misshandlungen an politischen Häftlingen in der JVA Brandenburg
zu DDR-Zeiten berichtet. Die meisten Schläger sind mit
Geldstrafen davon gekommen, haben nur ihre Dienstkleidung
gewechselt. Einige – wie Klaus-Dieter A. - sind nie belangt
worden, weil die Gefangenen von damals nur seinen Spitznamen
kannten. Und auch nach der Wende gab es mehrere
Ermittlungsverfahren gegen ihn und andere. Eingestellt. Doch
darüber reden will er nicht.
Ronald Peters
„Sein Spitzname ist Bauer und Fuchs wird Fuchs genannt.“
„Und Fuchs und Bauer?“
„Ja, sehr bekannt, das ist ein Team. Sie provozieren jeden
Streit raus, damit sie zuhauen können, weil sie wissen, das Recht
steht auf ihrer Seite, beziehungsweise der Staat steht hinter
ihnen."
Im Fall Frank wird gegen Vollzugsbeamte wegen gefährlicher
Körperverletzung im Amt und unterlassener Hilfeleistung
ermittelt. Der Herzinfarkt ist endlich ein drückender Beweis.
Auch im Justizministerium nimmt man die Vorfälle, die Klartext
recherchierte ernst. Seit heute gibt Untersuchungen gegen acht
Vollzugsbeamte.
Hans-Georg Kluge, Staatssekretär Justizministerium Brandenburg
"Das führt zu unmittelbaren dienstrechtlichen
Konsequenzen , nämlich zu einem Disziplinarverfahren. Ich denk
schon in den nächsten Stunden. Wir werden noch in dieser Woche
abschließend darüber entscheiden, ob eine Suspendierung
zusätzlich in Einzelfällen ausgesprochen wird."
„Wir arbeiten an umfassenden strukturellen, organisatorischen
Maßnahmen, die Fehlentwicklungen, die es ganz offensichtlich in
der Vergangenheit gegeben hat, endgültig auszumerzen."
Friedrich Frank hätte sterben können. Ein Skandal. Heute
früh ist er zu seiner Sicherheit aus der JVA verlegt worden,
vorerst in eine Klinik.
Beitrag von Gabi Probst
weiter.....>
Misshandlung in DDR-Heimen
"Wir hatten keine Rechte, waren
Freiwild"
Jetzt sind allein aus dem Jugendwerkhof
Torgau schon 30 Fälle bekannt: Immer mehr Opfer brechen
ihr Schweigen und berichten von Misshandlungen in
ehemaligen DDR-Heimen. Die Rede ist von brutalen
Misshandlungen, aber auch von sexuellen Übergriffen.
Torgau/Leipzig - Nach Bekanntwerden von
Misshandlungsfällen im DDR-Jugendwerkhof Torgau in
Sachsen haben sich weitere Betroffene gemeldet. Die Zahl
der Opfer, die von Übergriffen und Misshandlungen
berichteten, sei auf mehr als 30 gestiegen, sagte die
Leiterin der Gedenkstätte "Geschlossener
Jugendwerkhof Torgau", Gabriele Beyler, am Samstag.
Auch aus Spezialkinderheimen in den
sächsischen Orten Meerane, Eilenburg, Leipzig sowie aus
Pretzsch in Sachsen-Ahalt berichteten Betroffene nach
Angaben der "Berliner Zeitung" von sexuellen
Misshandlungen.
Insgesamt existierten in der DDR 474
staatliche Kinderheime. Davon waren 38 sogenannte
Spezialkinderheime und 32 Jugendwerkhöfe, in denen jene
Kinder verwahrt wurden, die als schwer erziehbar und
verhaltensauffällig galten.
Eine Anstalt wie der Geschlossene
Jugendwerkhof war nach Beylers Worten einzigartig in der
DDR: "Torgau war die Endstation und wurde wie ein
Gefängnis geführt."
In Torgau mussten von 1964 bis 1989 mehr
als 4000 Teenager massive Demütigungen sowie körperliche
und psychische Gewalt ertragen - ohne dass für die
Einweisung ein Gerichtsurteil nötig war. Wenn Jugendliche
nach Torgau kamen, mussten sie zunächst drei Tage in
Einzelarrest, die Haare wurden ihnen kurz geschoren,
persönliche Gegenstände durften nicht mitgebracht
werden.
Nach Angaben der Gedenkstätte lebten zur
Wende etwa 30.000 Kinder und Jugendliche in den
staatlichen Heimen der DDR.
"Torgau war die Endstation"
Insgesamt existierten in der DDR 474
staatliche Kinderheime. Davon waren 38 sogenannte
Spezialkinderheime und 32 Jugendwerkhöfe, in denen jene
Kinder verwahrt wurden, die als schwer erziehbar und
verhaltensauffällig galten.
Eine Anstalt wie der Geschlossene
Jugendwerkhof war nach Beylers Worten einzigartig in der
DDR: "Torgau war die Endstation und wurde wie ein
Gefängnis geführt."
In Torgau mussten von 1964 bis 1989 mehr
als 4000 Teenager massive Demütigungen sowie körperliche
und psychische Gewalt ertragen - ohne dass für die
Einweisung ein Gerichtsurteil nötig war. Wenn Jugendliche
nach Torgau kamen, mussten sie zunächst drei Tage in
Einzelarrest, die Haare wurden ihnen kurz geschoren,
persönliche Gegenstände durften nicht mitgebracht
werden.
Nach Angaben der Gedenkstätte lebten zur
Wende etwa 30.000 Kinder und Jugendliche in den
staatlichen Heimen der DDR.
"Wir hatten keine Rechte, waren
Freiwild"
Eine inzwischen 52-Jährige hatte am
Freitag ihre in dem geschlossenen Heim erlittenen Qualen
geschildert. "Wir hatten keine Rechte, waren
Freiwild", sagte Heidemarie Puls der
Nachrichtenagentur dpa. Die Frau berichtete, sie sei von
einem Erzieher und dem damaligen Heimleiter auch mehrfach
vergewaltigt worden.
Nach einem Selbstmordversuch mit
Reinigungsmitteln sei sie in der geschlossenen Anstalt in
Torgau in den "Fuchsbau" gesperrt worden, sagte
Puls. "Das war ein 1,30 mal 1,30 Meter kleines Loch
in der Wand mit Stahltür, wo ich weder sitzen noch stehen
konnte." Wie lange sie eingesperrt gewesen sei, wisse
sie nicht: "Ich hatte mit meinem Leben
abgeschlossen." Als sie später auf der
Krankenstation aufwachte, sei ihre Seele gebrochen
gewesen.
Puls berichtete, bei der Entlassung habe
sie sich schriftlich zum Schweigen verpflichten müssen.
Ohne Schulabschluss und Berufsausbildung arbeitete sie als
Näherin, später als Kindergärtnerin. "Ich war
seelisch tot, aber funktionierte."
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LITERATUR:
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2.
Auflage, September 2008, Seiten 184, Burn-out-Syndrom SBN:
978383706521 |
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Business & Karriere. 2. Auflage - Klaus-Peter Kolbatz, Book on Demand -
184 Seiten; Erscheinungsdatum: 2008, ISBN: 9783837065213;
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Seiten; Erscheinungsdatum: 2004, ISBN: 3833406240
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Klaus-Peter Kolbatz, Book on Demand - 132 Seiten;
Erscheinungsdatum: 2007, ISBN-10: 3833498900
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