23. Mai 1949 - Geburtsstunde der Bundesrepublik Deutschland. |
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Der Fortschritt gegenüber den Verhältnissen, die seit I945 bei uns bestanden, auch gegenüber den Zuständen des nationalsozialistischen Reichs, ist groß. Zwar müssen wir uns immer bewußt sein, daß Deutschland und das deutsche Volk noch nicht frei sind, daß es noch nicht gleichberechtigt neben den anderen Völkern steht, daß es - und das ist besonders schmerzlich - in zwei Teile zerrissen ist. Aber wir erfreuen uns doch einer wenigstens relativen staatlichen Freiheit. Unsere Wirtschaft ist im Aufstieg. Wir haben vor allem aber wieder den Schutz der Persönlichkeitsrechte. Niemand kann bei uns, wie das im nationalsozialistischen Reich der Fall war und wie es jetzt noch in weiten Teilen Deutschlands, in der Ostzone, zu unserem Bedauern der Fall ist, durch Geheime Staatspolizei oder ähnliche Einrichtungen der Freiheit und des Lebens beraubt werden. Diese Güter: Rechtsschutz, Schutz der persönlichen Freiheit, die wir lange Jahre nicht besaßen, sind so kostbar, daß wir trotz allem, was uns noch fehlt, uns darüber freuen müssen, daß wir diese Persönlichkeitsrechte wieder besitzen. Meine Wahl zum Bundeskanzler, meine Damen und Herren, und die Regierungsbildung sind eine logische Konsequenz der politischen Verhältnisse, wie sie sich in der Bizone infolge der Politik des Frankfurter Wirtschaftsrats herausgebildet hatten. Die Politik des Frankfurter Wirtschaftsrats, die Frage "Soziale Marktwirtschaft" oder "Planwirtschaft" hat so stark unsere ganzen Verhältnisse beherrscht, daß eine Abkehr von dem Programm der Mehrheit des Frankfurter Wirtschaftsrats unmöglich war.
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Die allenthalben angestellten Mutmaßungen über die möglichen Auswirkungen der bevorstehenden geldpolitischen Maßnahmen gehen weit über das sachlich berechtigte Maß hinaus. Es besteht keinerlei Grund zur Beunruhigung, da die zu erwartenden Veränderungen auf dem Gebiete von Preisen und Löhnen im ganzen nur zu relativ geringfügigen Verschiebungen führen werden. Gerade in dieser Beziehung aber wird es die Regierung als vornehmste Pflicht ansehen, soziale Ungerechtigkeiten und Spannungen zu verhüten und spekulativen Einflüssen keinen Raum zu geben.
Die Frage der Demontage unserer industriellen Anlagen bewegt das
gesamte
deutsche Volk. Es gibt wohl kaum jemanden in Deutschland, der sich
gegen die
Demontage wirklich kriegswichtiger Industrien irgendwie wendet. Aber
die
Vernichtung großer wirtschaftlicher Werte ist eine
Angelegenheit, die man im
Ausland nicht damit abtun sollte, daß es einmal so
beschlossen ist. Die letzte
Änderung der Liste der zu demontierenden Werke war zwar, rein
äußerlich
betrachtet, ein großes Entgegenkommen gegenüber den
deutschen Wünschen;
sachlich, der Produktionskapazität und dem Werte nach gesehen,
sind aber die
deutschen Wünsche nur zu etwa 10 % erfüllt worden.
Die Demontagefrage ist auch
eine Frage von großer psychologischer Bedeutung. Man versteht
in den weitesten
Kreisen des deutschen Volkes nicht, daß man mit der einen
Hand ihm
wirtschaftliche Hilfe gibt und mit der anderen Hand wirtschaftliche
Werte zerstört.
Man glaubt im deutschen Volke, daß damit die auch von
ausländischen Staatsmännern
wiederholt abgegebene Erklärung schwer zu vereinbaren ist,
daß Deutschland zum
Wiederaufbau Europas notwendig ist. Zur Zeit sind die
maßgebenden Staatsmänner
der Vereinigten Staaten, Englands und Frankreichs in Washington
versammelt. Das
deutsche Volk würde sich herzlich freuen, wenn diese
Zusammenkunft dazu benützt
würde, um das deutsche Demontageproblem einer
Nachprüfung im Sinne einer Berücksichtigung
der deutschen Wünsche zu unterziehen. Ich glaube, wenn auch
mit aller Vorsicht,
sagen zu können, daß man die Hoffnung hegen darf,
daß dies in Washington
geschieht.
Die Bundesregierung wird es sich besonders am Herzen liegen lassen, den
Mittelstand in allen seinen Erscheinungsformen zu festigen und ihm zu
helfen.
Wir sind durchdrungen von der Überzeugung, daß
dasjenige Volk das sicherste,
ruhigste und beste Leben führen wird, das möglichst
viele mittlere und
kleinere unabhängige Existenzen in sich birgt.
Die Aufgaben des Ministeriums für Landwirtschaft und
Ernährung werden in
Zukunft einen andern Charakter tragen müssen als bisher. In
stärkerem Maße,
als es bisher möglich war, wird die landwirtschaftliche
Produktion zu
verbessern und zu veredeln sein. Wenn die deutsche Wirtschaft bis zum
Jahre 1952
eine ausgeglichene Handelsbilanz erreicht haben soll, ist es notwendig,
die
landwirtschaftliche Produktion sehr erheblich zu steigern, um den
Verbrauch von
Devisen für die Ernährung soweit als möglich
einzuschränken. Voraussetzung für
eine rasche und anhaltende Steigerung der landwirtschaftlichen
Erzeugung ist ein
weiterer Abbau der staatlichen Zwangswirtschaft und Schaffung
gesicherter und
ausgeglichener Produktions- und Absatzverhältnisse
für landwirtschaftliche
Erzeugnisse zu Preisen, die die Produktionskosten gut arbeitender
Durchschnittsbetriebe decken und gleichzeitig auch den
Minderbemittelten den
Kauf dieser Produkte gestatten. Eine Umstellung der Landwirtschaft zum
Zwecke
der Einsparung von Devisen wird, wie ich eben ausführte, eine
absolute
Notwendigkeit für uns sein. Um sie herbeizuführen,
ist Aufklärung und
Belehrung der landwirtschaftlichen Bevölkerung dringend
erforderlich.
Die Forstwirtschaft, meine Damen und Herren, die eine der wichtigsten
Rohstofflieferanten für die deutsche Wirtschaft ist,
muß möglichst rasch
wieder zu normalen Wirtschaftsverhältnissen
zurückgeführt werden. Es ist für
schnellste Aufforstung der Kahlflächen und Förderung
der Holzerzeugung in bäuerlichen
Betrieben zu sorgen.
Die Finanzpolitik muß einen Teil der allgemeinen
Staatspolitik, insbesondere
der Wirtschaftspolitik bilden. Die Förderung der
Kapitalbildung, und zwar
sowohl der Bildung von Sparkapital wie von Betriebskapital, wird unser
vordringlichstes Ziel sein. Nur wenn wir nach Kräften die
innerdeutsche
Kapitalbildung steigern, können wir erwarten, daß
durch Freigabe von
Gegenwertfonds und auf andere Weise das dringend benötigte
ausländische
Kapital zum Wiederaufbau unserer Wirtschaft zur Verfügung
steht.
Der Wiederaufbau unserer Wirtschaft ist die vornehmste, ja einzige
Grundlage für
jede Sozialpolitik und für die Eingliederung der Vertriebenen.
Nur eine blühende
Wirtschaft kann die Belastungen aus dem Lastenausgleich auf die Dauer
tragen.
Nur sie kann auf die Dauer das Steueraufkommen bringen, das die
Haushalte des
Bundes, der Länder und der Gemeinden, die immer aus der
Gesamt- schau heraus
betrachtet werden müssen, zur Erfüllung ihrer
Aufgaben benötigen.
Eine verstärkte Kapitalbildung hängt von der
Erfüllung zweier Voraussetzungen
ab: von einer Herabsetzung der Steuertarife und der Wiedergewinnung des
Vertrauens der Sparer.
Eine Herabsetzung der Einkommensteuersätze wird nach unserer
Überzeugung das
Gesamtaufkommen nicht vermindern. Die jetzigen
überhöhten Steuersätze führen
in der Wirtschaft zu unwirtschaftlichem Verhalten; sie hindern die
Rationalisierung der Betriebe und damit die Preissenkung für
die erzeugten
Waren. Eine Senkung der Einkommensteuersätze ist nicht nur
steuerpolitisch,
sondern auch wirtschaftspolitisch absolut notwendig, und zwar
mindestens auf die
im Juni 1948 vom Wirtschaftsrat fast einstimmig und vom
Länderrat einstimmig
angenommenen Steuersätze. Wir sind sicher, daß schon
nach wenigen Übergangsmonaten
das Steueraufkommen die frühere Höhe, ja sogar eine
noch größere Höhe
erreichen wird. Diese Maßnahmen sollten bereits zum 1. Januar
1950 in Kraft
gesetzt werden. Im Laufe des Jahres 1950 muß dann eine
umfassende Steuerreform
in die Wege geleitet werden.
Wenn durch diese Steuersenkung die Möglichkeit einer
größeren Kapitalbildung
geschaffen wird, so muß ein Anreiz dafür gegeben
werden, daß nicht der Konsum
in unnötiger Weise gesteigert, sondern wirklich Kapital
gebildet wird. Dazu ist
notwendig, den Altsparern das Vertrauen zur staatlichen Gesetzgebung
wiederzugeben. Das scheint mir eine staatspolitische Forderung ersten
Ranges zu
sein. Die von den Alliierten erlassene Währungsreform
enthält vermeidbare
soziale Härten, insbesondere in der Behandlung der Altsparer
aller Art. Die
Frage, in welchem Umfange diese Mängel beseitigt werden
können, bedarf einer
beschleunigten Prüfung und Erledigung.
Um das Vertrauen auch des ausländischen Kapitals
wiederzugewinnen, sollte die
Blockierung des ausländischen Vermögens in
Deutschland bald aufgehoben werden.
Wir werden bereit sein, alles in unseren Kräften Stehende zu
tun, um mit den
seit langer Zeit schwer geschädigten ausländischen
Gläubigern ein
beiderseitig tragbares Einvernehmen zu finden.
Wir hoffen, meine Damen und Herren, daß die zugesagte
Herabsetzung der
Besatzungskosten erheblich sein wird. Diese Herabsetzung würde
vom gesamten
deutschen Volk dankbar begrüßt werden. Sie wird die
Grundlage geben, den
Wohnungsbau und die Eingliederung der Vertriebenen tatkräftig
vorwärtszutreiben,
und so die politische, soziale und wirtschaftliche Konsolidierung
Deutschlands
sichern.
Wir werden bemüht sein, den endgültigen
Lastenausgleich baldigst zu
verabschieden, um die Ungewißheit zu beseitigen, die seit so
langer Zeit sowohl
auf den Geschädigten wie auf der zu belastenden Wirtschaft
liegt. Die
gesetzliche Regelung muß sich in die allgemeine Steuer- und
Finanzreform
sinnvoll einordnen. Die Kleinst- und Kleingeschädigten
müssen dabei besonders
pfleglich behandelt werden.
Es wird notwendig sein, sobald wie möglich auch die Frage der
Pensionen der
vertriebenen Beamten und der ehemaligen Militärpersonen durch
Bundesgesetz zu
regeln. Diese Regelung kann zwar an den namentlich in der Kriegszeit
ungewöhnlich
rasch erfolgten Beförderungen der Militärpersonen
nicht achtlos vorbeigehen,
sie wird aber doch die Wehrmachtbeamten und Militärpersonen so
behandeln müssen,
wie es recht und billig ist.
Die Gefahren einer Deflation sind ebensogroß wie die einer
Inflation. Im
jetzigen Stadium unserer Wirtschaftsentwicklung ist eine aktive
Konjunkturpolitik nötig, die sich, ohne damit irgendwie die
Währung zu gefährden,
des Instrumentes der Vorfinanzierung solcher Aufgaben bedient, deren
Finanzierung, sei es aus inländischen Quellen, sei es aus
Gegenwert-Fonds in
absehbarer Zeit gesichert ist.
Unsere besondere Fürsorge auf wirtschaftlichem Gebiet gilt der
Stadt Berlin.
Seit der Währungsreform sind bis zum 10. September 1949, also
in rund 15
Monaten, aus dem Haushalt des Vereinigten Wirtschaftsgebiets 414
Millionen DM an
den Magistrat der Stadt Berlin geflossen. Dazu hat Berlin aus dem
GARIOA-Fonds
bis zum 13. September 1949 688 Millionen DM erhalten. Die im Haushalt
der
bizonalen Verwaltung 1949 für die Zeit bis zum 31. Dezember
1949 eingesetzten
Mittel werden schon im Oktober erschöpft sein. Es ist
unbedingt notwendig, da
wir unter keinen Umständen Berlin im Stiche lassen
dürfen, beschleunigt über
den Fortgang und Umfang der Hilfsmaßnahmen für
Berlin, und zwar nicht
ausschließlich durch Gewährung von finanziellen
Zuschüssen, zu beraten und zu
beschließen.
Ich habe schon vorher erwähnt, daß diejenigen Fraktionen, die sich hier zu gemeinsamer Regierungsbildung und Arbeit zusammengefunden haben, es als ihre vornehmste Pflicht betrachten, auf allen Gebieten sozial zu handeln. Auf dem engeren Gebiet der Sozialpolitik gilt das im besonderen Maße. Die Bundesregierung wird sich bemühen, ihre Sozialpolitik den jetzigen Zeitverhältnissen entsprechend umzugestalten und auszugestalten. Wenn auch, wie ich ausgeführt habe, die beste Sozialpolitik eine gesunde Wirtschaftspolitik ist, die möglichst vielen Arbeit und Brot gibt, so wird es doch nach diesem Kriege und dieser Not in Deutschland immer einen sehr großen Prozentsatz von Menschen geben, denen anders und besonders geholfen werden muß. Das gilt insbesondere auch von den Schwerkriegsbeschädigten. Das Gesetz über ihre Unterbringung ist den jetzigen Verhältnissen entsprechend abzuändern. Den erwerbsunfähigen Kriegsbeschädigten und den Kriegshinterbliebenen ist ein ausreichender Unterhalt zu gewähren. Die Schaffung einer einheitlichen Versorgungsgesetzgebung für das gesamte Bundesgebiet ist nötig.
Die Rechtsbeziehungen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern
müssen zeitgemäß
neu geordnet werden. Die Selbstverwaltung der Sozialpartner
muß an die Stelle
der staatlichen Bevormundung treten. Die Bundesregierung steht auf dem
Boden der
Koalitionsfreiheit. Sie wird es den Verbänden
überlassen, alles das in freier
Selbstverwaltung zu tun, was den wirtschaftlichen und sozialen
Interessen förderlich
ist und was einer weiteren Verständigung zwischen Arbeitgebern
und
Arbeitnehmern dient. Ein verständiger Ausgleich sozialer
Gegensätze ist eine
unumgängliche Voraussetzung für den Aufstieg unseres
Volks. Dieser Ausgleich
muß durch die Sozialpartner selbst herbeigeführt
werden. Die sozial- und
gesellschaftspolitische Anerkennung der Arbeitnehmerschaft macht eine
Neuordnung
der Besitzverhältnisse in den Grundindustrien notwendig. Es
scheint mir aber
auch eine der wesentlichsten Grundbedingungen einer
verständigen Sozialpolitik
zu sein, dem Fleißigen und Tüchtigen jede
Aufstiegsmöglichkeit zu geben. Auf
die Betonung dieser Aufstiegsmöglichkeiten legen wir den
größten Wert.
Der als Folge des Krieges und der Verschleppung von Männern
eingetretene Frauenüberschuß
ist ein Problem, das unsere besondere Beachtung verdient. Es bedarf
wohl keiner
Versicherung, daß wir fest und entschieden gegenüber
allen entgegengesetzten
Tendenzen auf dem Boden des Artikels 6 des Grundgesetzes stehen, in dem
es heißt:
"Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutz der staatlichen
Ordnung." Das Problem des Frauenüberschusses
erschöpft sich aber nicht in
der Frage der notgedrungenen Ehelosigkeit eines großen Teiles
der Frauen; es
ist umfassender und weitreichender. Wir müssen den Frauen neue
Berufe und
Ausbildungsmöglichkeiten zu erschließen versuchen.
Es wird - wenn es
vielleicht zunächst auch nicht so wichtig aussieht - auch beim
Wohnungsbau
darauf geachtet werden müssen, daß den unverheiratet
gebliebenen Frauen
wenigstens in etwa ein Ersatz für die fehlende
häusliche Behaglichkeit geboten
wird. Wir werden alle diese Fragen, deren Wichtigkeit ich
unterstreichen möchte,
durch ein einer Frau anzuvertrauendes Referat im Ministerium des Innern
einer möglichst
guten Lösung zuzuführen versuchen.
Den Jugendlichen, namentlich denjenigen, denen die Erziehung durch
Familie und
Schule während der Kriegszeit und der wirren Zeit nach dem
Kriege und eine gute
Ausbildung gefehlt hat, werden wir zu Hilfe kommen müssen. Wir
werden überhaupt
versuchen, unsere Pflicht gegenüber der jungen Generation
anders zu betrachten,
als das früher geschehen ist. Die junge Generation, dessen
wollen wir uns immer
bewußt bleiben, trägt die Zukunft Deutschlands in
ihren Händen.
Wir werden das Beamtenrecht neu ordnen müssen. Wir stehen
grundsätzlich und
entschlossen auf dem Boden des Berufsbeamtentums.
Durch die Denazifizierung ist viel Unglück und viel Unheil angerichtet worden. Die wirklich Schuldigen an den Verbrechen, die in der nationalsozialistischen Zeit und im Kriege begangen worden sind, sollen mit aller Strenge bestraft werden. Aber im übrigen dürften wir nicht mehr zwei Klassen von Menschen in Deutschland unterscheiden: die politisch Einwandfreien und die Nichteinwandfreien. Diese Unterscheidung muß baldigst verschwinden.
Der Krieg und auch die Wirren der Nachkriegszeit haben eine so harte
Prüfung für
viele gebracht und solche Versuchungen, daß man für
manche Verfehlungen und
Vergehen Verständnis aufbringen muß. Es wird daher
die Frage einer Amnestie
von der Bundesregierung geprüft werden, und es wird weiter die
Frage geprüft
werden, auch bei den Hohen Kommissaren dahin vorstellig zu werden,
daß
entsprechend für von alliierten Militärgerichten
verhängte Strafen Amnestie
gewährt wird.
Wenn die Bundesregierung so entschlossen ist, dort, wo es ihr
vertretbar
erscheint, Vergangenes vergangen sein zu lassen, in der
Überzeugung, daß viele
für subjektiv nicht schwerwiegende Schuld
gebüßt haben, so ist sie
andererseits doch unbedingt entschlossen, aus der Vergangenheit die
nötigen
Lehren gegenüber allen denjenigen zu ziehen, die an der
Existenz unseres
Staates rütteln, mögen sie nun zum Rechtsradikalismus
oder zum
Linksradikalismus zu rechnen sein.
Die Befürchtungen, meine Damen und Herren, die namentlich in
der ausländischen
Presse über rechtsradikale Umtriebe in Deutschland laut
geworden sind, sind
ganz bestimmt weit übertrieben. Ich bedaure
außerordentlich, daß durch
Berichte deutscher und ausländischer Zeitungen
Persönlichkeiten, indem man
ihre ungezogenen Reden verbreitet hat, eine Bedeutung beigelegt worden
ist, die
sie in Deutschland niemals gehabt haben. Aber, meine Damen und Herren,
ich
betone nochmals: wenn wir auch glauben, daß diese Berichte
übertrieben sind,
so sind wir uns völlig darüber einig, daß
wir dem Auftreten rechts- und
linksradikaler, den Staat gefährdender Bestrebungen unsere
vollste
Aufmerksamkeit widmen müssen; und ich wiederhole nochmals: wir
werden nötigenfalls
von den Rechten, die die Gesetze uns geben, entschlossen Gebrauch
machen.
Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang ein Wort
zu hier
und da anscheinend hervorgetretenen antisemitischen Bestrebungen sagen.
Wir
verurteilen diese Bestrebungen auf das schärfste. Wir halten
es für unwürdig
und für an sich unglaublich, daß nach all dem, was
sich in
nationalsozialistischer Zeit begeben hat, in Deutschland noch Leute
sein
sollten, die Juden deswegen verfolgen oder verachten, weil sie Juden
sind.
Meine Damen und Herren!
Ich komme zu einem besonders ernsten und wichtigen
Kapitel. Deutschland wird nunmehr durch seine staatliche Neugestaltung
in die
Lage versetzt, sich der Frage der deutschen Kriegsgefangenen und
Verschleppten
mit größerer Stärke anzunehmen als bisher.
In Rußland werden noch Millionen
von Kriegsgefangenen zurückgehalten. Wir wissen nicht, wohin
die 1,5 bis 2
Millionen deutscher Kriegsgefangener gekommen sind, die aus den
russischen
Heeresberichten über die jetzt von Rußland
angegebene Zahl der
Kriegsgefangenen hinaus errechnet werden konnten. Das gleiche gilt in
ähnlicher
Weise für Jugoslawien. Das Geschick dieser Millionen
Deutscher, die jetzt schon
seit Jahren das bittere Los der Gefangenschaft getragen haben, ist so
schwer,
das Leid ihrer Angehörigen in Deutschland so groß,
daß alle Völker mithelfen
müssen, diese Gefangenen und Verschleppten endlich ihrer
Heimat und ihrer
Familie zurückzugeben.
Es ist mir eine liebe Pflicht, für die weitreichende Hilfe,
die unseren
Kriegsgefangenen zuteil geworden ist, zu danken, in erster Linie dem
Internationalen Komitee vom Roten Kreuz in Genf, das unseren deutschen
Kriegsgefangenen unendlich viel Gutes getan hat. Wir danken auch dem
Vatikan und
dem gegenwärtigen Papst, der nach dem Kriege der erste war,
der den Ruf nach
baldiger Entlassung der deutschen Kriegsgefangenen erhob und der das
Schicksal
der deutschen Gefangenen durch großzügige
Schenkungen und Gaben, zu denen er
die Welt veranlaßte, zu mildern versuchte. Der Arbeit der
Ökumene in Genf
danken wir in gleicher Weise von ganzem Herzen. Sie hat insbesondere in
der
angelsächsischen Welt die Kräfte der Liebe
evangelischen Glaubens mobilisiert.
Ich hebe auch die internationale Organisation der Christlichen Vereine
junger Männer
hervor, die durch ihren hervorragenden Gefangenendienst unsern
Brüdern in allen
Ländern große Hilfe gewährt haben. Auch dem
Evangelischen Hilfswerk unter der
Führung von Dr. Gerstenmaier und der
Caritas-Kriegsgefangenenhilfe unter der
Leitung des verstorbenen Prälaten Kreutz danken wir herzlichst.
Die Arbeit der Bundesregierung wird weiter den etwa 200 000 Deutschen
gelten müssen,
die sich in dem ehemaligen Ostpreußen und Schlesien sowie in
der
Tschechoslowakei befinden, die als Facharbeiter oder als politisch mehr
oder
minder Belastete zurückgehalten werden. Darunter befinden sich
viele Frauen,
die in der ersten Schockwirkung der Niederlage und in der Hoffnung auf
Rückkehr
ihrer noch in Gefangenschaft befindlichen Männer für
Polen optiert haben,
deren Männer aber in der Zwischenzeit nach Westdeutschland
entlassen worden
sind. Das Internationale Rote Kreuz hat es übernommen, mit den
Westalliierten
einerseits und mit Warschau und Prag andererseits über die
Umsiedlung dieser
bedeutenden Restbevölkerung zu verhandeln. Die Verhandlungen
sind später überraschend
- soviel den deutschen Stellen bekanntgeworden ist, durch die britische
Militärregierung
- abgebrochen worden mit der damals gegebenen Begründung, man
müsse erst die
Bundesregierung abwarten.
Die Bundesregierung wird sich auch um die 300 000 freien Arbeiter
bemühen müssen,
die, um aus der Kriegsgefangenschaft herauszukommen, in Frankreich,
Belgien und
England Verträge als freie Arbeiter geschlossen haben. Endlich
werden wir die
Forderung erheben müssen, daß gegen diejenigen
Deutschen, die in den
alliierten Ländern wegen behaupteter Kriegsverbrechen
zurückgehalten werden,
die Gerichtsverhandlungen unter Wahrung aller rechtlichen Formen
schnell zu Ende
geführt werden.
Das Los der Vertriebenen, meine Damen und Herren, ist besonders hart.
Die Frage
ihres zukünftigen Schicksals kann nicht von Deutschland allein
gelöst werden.
Es handelt sich um eine Frage, die nur auf internationalem Wege ihrer
Lösung nähergebracht
werden kann. Man muß sie aber lösen, wenn man nicht
Westdeutschland für lange
Zeit hinaus zu einem Herd politischer und wirtschaftlicher Unruhe
werden lassen
will.
Lassen Sie mich nun zu
Fragen übergehen, die uns in Deutschland
außerordentlich
am Herzen liegen und die für unser gesamtes Volk Lebensfragen
sind. Es handelt
sich um die Abkommen von Jalta und Potsdam und die
Oder-Neiße- Linie. Im
Potsdamer Abkommen heißt es ausdrücklich:
Die Chefs der drei Regierungen
das sind die Vereinigten Staaten. England und Sowjetrußland - haben ihre Ansicht bekräftigt, daß die endgültige Bestimmung der polnischen Westgrenze bis zur Friedenskonferenz vertagt werden muß.
Wir können uns daher unter keinen Umständen mit einer von Sowjetrußland und Polen später einseitig vorgenommenen Abtrennung dieser Gebiete abfinden. Diese Abtrennung widerspricht nicht nur dem Potsdamer Abkommen, sie widerspricht auch der Atlantik-Charta vom Jahre 1941, der sich die Sowjetunion ausdrücklich angeschlossen hat. Die Bestimmungen der Atlantik-Charta sind ganz eindeutig und klar. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat durch Beschluß vom 3. November 1948 die Großmächte aufgefordert, nach diesen Prinzipien baldmöglichst Friedensverträge abzuschließen. Wir werden nicht aufhören, in einem geordneten Rechtsgang unsere Ansprüche auf diese Gebiete weiterzuverfolgen.
Ich weise darauf hin, daß die Austreibung der Vertriebenen in
vollem Gegensatz
zu den Bestimmungen des Potsdamer Abkommens vorgenommen worden ist. In
diesem
Potsdamer Abkommen ist nur von einer Umsiedlung der in Polen, der
Tschechoslowakei und Ungarn verbliebenen deutschen Bevölkerung
die Rede, und es
war vereinbart worden, daß jede stattfindende Umsiedlung auf
organisierte und
humane Weise vorgenommen werden sollte. Es fällt mir sehr
schwer, meine Damen
und Herren, wenn ich an das Schicksal der Vertriebenen denke, die zu
Millionen
umgekommen sind, mit der notwendigen leidenschaftslosen
Zurückhaltung zu
sprechen. Ich darf aber darauf hinweisen, daß kein Geringerer
als Winston
Churchill bereits im August 1945 im britischen Unterhaus
öffentlich und
feierlich nicht nur gegen das Ausmaß der von Polen
angestrebten
Gebietserweiterung, sondern auch gegen die Praxis der Massenaustreibung
Protest
eingelegt hat. Die Massenaustreibung nannte Churchill eine
"Tragödie
unvorstellbaren Ausmaßes", und er deutete an, daß
eine unerhört große
Zahl von diesen Vertriebenen einfach verschwunden sei. Am 10. Oktober
1945
stellte der britische Außenminister Bevin fest, daß
Großbritannien in keiner
Weise verpflichtet sei, die Ansprüche Polens auf die
Oder-Neiße-Linie zu
unterstützen. Die gleiche Feststellung traf der
frühere amerikanische Außenminister
Byrnes am 6. September 1946 in seiner bekannten Rede in Stuttgart. Die
Bundesregierung wird allen diesen Fragen die größte
Aufmerksamkeit widmen und
sich dafür einsetzen, daß auch das uns zustehende
Recht geachtet wird. Sie
wird das ganze Rechts- und Tatsachenmaterial in einer Denkschrift, die
veröffentlicht
und den alliierten Regierungen überreicht werden wird,
zusammenfassen.
Meine Damen und Herren! Wenn ich eingangs gesagt habe, daß
unsere auswärtigen
Beziehungen von den Hohen Kommissaren wahrgenommen werden, so habe ich
doch
gleichzeitig festgestellt, daß wir zu allen uns umgebenden
Staaten in engen
Zusammenhängen - seien es gute, seien es weniger gute -
stehen. Ich würde
daher eine Lücke in dieser Regierungserklärung
lassen, wenn ich nicht auf
unser Verhältnis zu diesen Ländern einginge.
Meine Damen und Herren! Wir sind durchaus bereit, mit unsern
östlichen
Nachbarn, insbesondere mit Sowjet- Rußland und mit Polen, in
Frieden zu leben.
Wir haben den dringendsten Wunsch, daß die
gegenwärtig bestehenden Spannungen
zwischen Sowjet-Rußland und den Westalliierten ihre
Lösung im Laufe der Zeit
auf friedlichem Wege finden. Aber wenn ich ausspreche, daß
wir den Wunsch
haben, in Frieden mit Sowjet-Rußland zu leben, so gehen wir
davon aus, daß
auch Sowjet-Rußland und Polen uns unser Recht lassen und
unsere deutschen
Landsleute auch in der Ostzone und in dem ihnen unterstehenden Teil von
Berlin
das Leben in Freiheit führen lassen, das deutschem Herkommen,
deutscher
Erziehung und deutscher Überzeugung entspricht.
Ich habe an einer anderen Stelle schon ausgeführt,
daß das Besatzungsstatut
zwar ein Fortschritt, sogar ein erheblicher Fortschritt
gegenüber dem
bisherigen Zustand ist. Es wird aber ganz darauf ankommen, ob es in dem
Geist
gehandhabt wird, der aus dem Begleitschreiben der
Außenminister von England,
Frankreich und den Vereinigten Staaten vom April dieses Jahres an den
Präsidenten
des Parlamentarischen Rats sprach. "Die Außenminister
betonen", so
heißt es in der Note, "daß es das höchste
Ziel der drei Alliierten
Regierungen ist, den festen Einbau des deutschen Volkes in einem
demokratischen
Bundesstaat in den Rahmen eines europäischen Zusammenschlusses
zum
beiderseitigen Besten zu ermutigen und zu fördern." Wir sind
überzeugt
davon, daß, wenn das Besatzungsstatut in diesem Sinne
gehandhabt wird, es uns
ein eigenes starkes Leben und weitere Fortschritte ermöglichen
wird. Ich bin überzeugt:
wenn, wie es in dem Besatzungsstatut vorgesehen ist, nach 12 Monaten
und auf
jeden Fall innerhalb von 18 Monaten nach Inkrafttreten des Statuts die
Besatzungsmächte seine Bestimmungen im Lichte der Erfahrungen
prüfen, die sie
inzwischen gemacht haben, werden die Mächte sicher zu dem
Ergebnis kommen, daß
es möglich sein wird, die Zuständigkeit der deutschen
Behörden auf den
Gebieten der Legislative, der Exekutive und der Justiz weiter
auszudehnen.
Und nun, meine Damen und Herren, lassen Sie mich ein Wort über
unsere Stellung
zum Besatzungsstatut sagen! Das Besatzungsstatut ist alles andere als
ein Ideal.
Es ist ein Fortschritt gegenüber dem rechtlosen Zustand, in
dem wir bis zum
Inkrafttreten des Besatzungsstatuts gelebt haben. Es gibt aber keinen
andern Weg
für das deutsche Volk, wieder zur Freiheit und
Gleichberechtigung zu kommen,
als indem es dafür sorgt, daß wir nach dem
völligen Zusammenbruch, den uns
der Nationalsozialismus beschert hat, mit den Alliierten zusammen
wieder den Weg
in die Höhe gehen. Der einzige Weg zur Freiheit ist der,
daß wir im
Einvernehmen mit der Hohen Kommission unsere Freiheiten und unsere
Zuständigkeiten
Stück für Stück zu erweitern versuchen.
Es besteht für uns kein Zweifel, daß wir nach
unserer Herkunft und nach
unserer Gesinnung zur westeuropäischen Welt gehören.
Wir wollen zu allen Ländern
gute Beziehungen, auch solche persönlicher Art, unterhalten,
insbesondere aber
zu unsern Nachbarländern, den Benelux-Staaten, Frankreich,
Italien, England und
den nordischen Staaten. Der deutsch-französische Gegensatz,
der Hunderte von
Jahren die europäische Politik beherrscht und zu manchen
Kriegen, zu Zerstörungen
und Blutvergießen Anlaß gegeben hat, muß
endgültig aus der Welt geschafft
werden. Ich hoffe, ja ich sage: ich glaube, daß das
Saargebiet nicht zu einem
Hindernis auf diesem Weg werden wird. Am Saargebiet hat Frankreich -
das ist
ohne weiteres anzuerkennen - wirtschaftliche Interessen. Deutschland
hat dort
wirtschaftliche und nationale Interessen. Schließlich aber
haben die
Saarbewohner selbst den begründeten Wunsch, daß ihre
eigenen wirtschaftlichen
und nationalen Interessen berücksichtigt werden. Alle diese
Interessen sollen
in eine Ordnung und Übereinstimmung gebracht werden, die sich
im Rahmen der
Europäischen Union, deren Mitglied wir möglichst bald
zu werden wünschen,
finden lassen wird.
Mit aufrichtiger Genugtuung und Freude, meine Damen und Herren, denke
ich daran,
daß Außenminister Bevin mir in einer
persönlichen Unterredung im Sommer
dieses Jahres erklärt hat: Der Krieg zwischen unseren beiden
Völkern ist zu
Ende, unsere beiden Völker müssen Freunde sein.
Ich habe eben gesagt, wir wünschen möglichst bald in
die Europäische Union
aufgenommen zu werden. Wir werden gerne und freudig an dem
großen Ziel dieser
Union mitarbeiten. Ich weise darauf hin, daß wir in unserer
Bonner Verfassung
im Artikel 24 für den Bund die Möglichkeit vorgesehen
haben, Hoheitsrechte auf
zwischenstaatliche Einrichtungen zu übertragen und sich zur
Wahrung des
Friedens im System gegenseitiger kollektiver Sicherheit einzuordnen. Es
heißt
dann in diesem Artikel weiter:
Der Bund wird hierbei in die Beschränkungen seiner
Hoheitsrechte einwilligen,
die eine friedliche und dauerhafte Ordnung in Europa und zwischen den
Völkern
der Welt herbeiführen und sichern.
Ich glaube, daß unser Grundgesetz damit die
fortschrittlichste aller
Verfassungen ist. Wir sind entschlossen, alles zu tun, was in unserer
Kraft
steht, um den in diesem Artikel vorgezeichneten Weg zur Sicherung des
Friedens
in Europa und in der Welt zu gehen.
Wenn ich vom Frieden in der Welt und in Europa spreche, dann, meine Damen und Herren, muß ich auf die Teilung Deutschlands zurückkommen. Die Teilung Deutschlands wird eines Tages - das ist unsere feste Überzeugung - wieder verschwinden. Ich fürchte, daß, wenn sie nicht verschwindet, in Europa keine Ruhe eintreten wird. Diese Teilung Deutschlands ist durch Spannungen herbeigeführt worden, die zwischen den Siegermächten entstanden sind. Auch diese Spannungen werden vorübergehen. Wir hoffen, daß dann der Wiedervereinigung mit unseren Brüdern und Schwestern in der Ostzone und in Berlin nichts mehr im Wege steht.
Die Vertreter Groß-Berlins nehmen einstweilen nur mit
beratender Stimme an den
Arbeiten dieses Hauses und des Bundesrats teil. Ihre Stimmen haben aber
deswegen
nicht weniger Gewicht, weil sie kein Stimmrecht haben. Wenn auch der
Eiserne
Vorhang, der quer durch Deutschland geht, noch so dicht ist - er kann
nichts an
der geistigen Verbundenheit zwischen den deutschen Menschen diesseits
und
jenseits des Eisernen Vorhangs ändern.
Lassen Sie mich, meine Damen und Herren, in dieser Stunde mit
besonderem Dank
der Vereinigten Staaten von Nordamerika gedenken. Ich glaube nicht,
daß jemals
in der Geschichte ein siegreiches Land es versucht hat, dem besiegten
Land in
der Weise zu helfen und zu seinem Wiederaufbau und seiner Erholung
beizutragen,
wie das die Vereinigten Staaten gegenüber Deutschland getan
haben und tun. Wir
glauben, meine Damen und Herren, daß eine spätere
Geschichtsschreibung dieses
Verhalten der Vereinigten Staaten als eine größere
Tat bezeichnen wird als
seine Anstrengungen im Kriege. Ich weiß, daß
unzählige Amerikaner aus echter,
persönlicher Teilnahme und Nächstenliebe uns
Deutschen in unserer schwersten
Not, als hier Hunger und Mangel herrschten, in rührender Weise
geholfen haben.
Das deutsche Volk wird das dem amerikanischen Volk niemals vergessen
dürfen,
und es wird das auch nicht vergessen.
Meine Damen und Herren! Die kulturellen Angelegenheiten gehören nach dem Grundgesetz zu der Zuständigkeit der Länder. Aber im Namen der gesamten Bundesregierung kann ich folgendes sagen:
Unsere ganze Arbeit wird getragen sein von dem Geist
christlich-abendländischer
Kultur und von der Achtung vor dem Recht und vor der Würde des
Menschen. Wir
hoffen - das ist unser Ziel - daß es uns mit Gottes Hilfe
gelingen wird, das
deutsche Volk aufwärtszuführen und beizutragen zum
Frieden in Europa und in
der Welt.
Quelle: Die großen Regierungserklärungen der deutschen Bundeskanzler von Adenauer bis Schmidt. Eingeleitet und kommentiert von Klaus von Beyme, München/Wien 1979, S. 53-73.
Literatur: Kriegskinder - Bombenhagel überlebt, Karriere gemacht und mit Burn-out bezahlt. - Klaus-Peter Kolbatz, Book on Demand - 180 Seiten; Erscheinungsdatum: 2006, ISBN; 3-8334-4074-0 |
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